"Religion" statt Investition: Mark Mobius warnt vor Krypto-Crash - Zentralbanken in der Verantwortung
Dass der Marktexperte Mark Mobius kein Fan von Bitcoin & Co. ist, hat er in der Vergangenheit bereits deutlich gemacht. Nun warnt der Investor aber davor, dass ein Krypto-Crash auch dramatische Folgen für den Aktienmarkt haben könnte.
Werte in diesem Artikel
• Krypto-Crash wird Aktien mitreißen
• Mobius sieht Zentralbanken in der Verantwortung
• Kryptowährungen dienen ausschließlich zum Spaß
Krypto-Crash voraus?
Bereits in der Vergangenheit zeigte sich Investmentexperte Mark Mobius kritisch gegenüber Kryptowährungen. So erklärte der Gründer des Vermögensverwalters Mobius Capital Partners etwa, dass die hohe Volatilität von Bitcoin, Ether & Co. bei Krypto-Anlegern eher zu Verwirrung führe. Nun warnte der Marktkenner gegenüber "Financial News" erneut vor dem Geschäft um digitale Vermögenswerte. "Kryptowährung ist etwas, das wirklich explodieren könnte", so Mobius im Interview. Sollte es aber tatsächlich zum Crash kommen, würde sich dies nicht nur auf Krypto-Coins beschränken, ist sich der Experte sicher. "Wenn der Bitcoin abstürzt, wird das wahrscheinlich die Aktienmärkte auf der ganzen Welt beeinflussen, wenn auch nur vorübergehend."
Hohe Zinssätze treiben Anleger in Krypto-Investitionen
Als besonders gefährlich schätzt Mobius außerdem die hohen Zinssätze ein, die die Anbieter von Kryptomarktplätzen ihren Kunden versprechen. So locke Coinbase Nutzer etwa mit jährlichen Zinsen von bis zu fünf Prozent für bestimmte Assets, während Konkurrent Gemini sogar eine Rendite von 8,05 Prozent in Aussicht stelle. Noch höher fallen die Zinssätze bei Hodlnaut aus: Dort wird Anlegern eine jährliche Rendite von bis zu 12,73 Prozent angekündigt. Damit seien die von den Krypto-Händlern versprochenen Zinssätze deutlich attraktiver als etwa bei Bankeinlagen, wie Mobius gegenüber dem Portal betont.
Abhilfe verschaffen könnten dem aber die Währungshüter: "Dies ist die Art von Dingen, auf die die Zentralbanken achten sollten", so der Investor weiter. "Wenn die Zinssätze so niedrig sind, schadet das dem kleinen Mann auf der Straße. Sie zwingen die Menschen zum Glücksspiel. Ich weiß nicht, was sich die Zentralbanken dabei denken. Das ist eine große, große Gefahr für uns."
Bitcoin & Co. reines Spekulationsobjekt
In der CNBC-Sendung "Squawk Box" kritisierte er den Krypto-Trend nun erneut. Für Anleger sei es Mobius zufolge wichtig, sich den Sinn und Zweck digitaler Devisen vor Augen zu halten. "Die Leute sollten diese Kryptowährungen nicht als Mittel zum Investieren betrachten", so der Wirtschaftsexperte gegenüber Moderator Joe Kernen. "Es ist ein Mittel, um zu spekulieren und Spaß zu haben." Demnach sei der Handel mit Bitcoin & Co. nicht ernst zu nehmen, sondern diene rein zu Unterhaltungszwecken. "Es ist keine Investition, es ist eine Religion", fasste der Starinvestor zusammen.
Mobius rät zu Aktien statt Kryptos
Auch wenn der Bitcoin von Krypto-Jüngern immer wieder als Allheilmittel gegen Inflation angepriesen wird, hält Mobius den Aktienhandel für die beste Wahl. "Aktien sind definitiv die Antwort, weil die Abwertung der Währung nicht verschwinden wird, was bedeutet, dass die Inflation auch in Zukunft hoch bleiben wird", so der Börsenkenner gegenüber Kernen. "Man darf nicht vergessen, dass die Geldmenge in den USA um über 30 Prozent gestiegen ist." Mit der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der hohen Liquidität, die dadurch im Umlauf ist, werde auch in Zukunft ein großer Teil der Mittel in Aktien investiert, prognostiziert Mobius.
Der Marktexperte selbst zeigte sich im CNBC-Interview vor allem von Werten aus Taiwan und Indien begeistert. "Unsere größten Positionen sind derzeit 20 Prozent unseres Fonds in Taiwan, 20 Prozent in Indien und nur etwa fünf oder sechs Prozent in China", erklärte Mobius. An indischen Aktien könnten sich demnach vor allem Unternehmen aus dem Software- und Hardwarebereich lohnen, während er auch bei taiwanischen Technologiewerten ein großes Potenzial sieht.
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Warnung vor Leitzinserhöhung
Dennoch könne auch der US-Markt ein hohes Maß an Potenzial mit sich bringen, auch wenn zahlreiche Marktgrößen sich von einem Kurshoch zum anderen hangeln. "Wir glauben, dass der US-Markt weiterhin florieren und sich gut entwickeln wird", so Mobius weiter. Als Hauptgrund dafür sieht er, dass viele Unternehmen auch in Schwellenländern aktiv sind.
Mobius‘ positive Prognose für den US-amerikanischen Aktienhandel könnte sich aber ändern, wenn die Fed von ihrer Niedrigzinsstrategie abweicht. Nach der letzten Sitzung der Währungshüter wurde der Leitzins nach wie vor nicht angetastet, allerdings wurde die Drosselung der Anleihekäufe durch die Zentralbank in die Wege geleitet. "Wenn die Banken beschließen, die Zinssätze zu erhöhen, nachdem sie ihre Anleihekäufe beendet haben, dann könnte das nicht nur in den USA, sondern auch in den Schwellenländern allgemein große Sorgen bereiten", ist sich Mobius sicher.
Redaktion finanzen.net
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