Trotz bevorstehender Regularien: Börse Singapur führt Krypto-Indizes ein
Singapurs Währungsbehörde hat einen Katalog an neuen Gesetzen angekündigt, der den Kryptohandel im Insel- und Stadtstaat stark beeinflussen könnte. Dennoch nahm die Börse Singapur (SGX) nun zwei Krypto-Indizes in ihr Angebot auf, um sich für die fortschreitende Digitalisierung zu wappnen.
Werte in diesem Artikel
• Singapurs Währungsbehörde plant neue Krypto-Gesetze
• Krypto-Indizes der SGX bilden Bitcoin- und Ethereum-Kurs ab
• Zusammenarbeit mit britischem Datenlieferanten CryptoCompare
Singapurs Kryptohandel durch neue Gesetze in unsicherer Position
In Singapur sind Kryptobörsen und der Handel mit digitalen Währungen grundsätzlich erlaubt, allerdings gelten diese nicht als gesetzliches Zahlungsmittel, sondern werden wie Waren behandelt, weswegen auf Bitcoin und Konsorten auch eine Art Mehrwertsteuer verhängt wird. Die Währungsbehörde von Singapur äußerte sich laut eines Berichts des Fintech-Unternehmens ComplyAdvantage 2018 erstmals kritisch zu Kryptowährungen: Sopnendu Mohanty, Leiter des Bereichs Finanztechnologie bei der Behörde, riet zu gesetzgeberischen Schritten, um das Wachstum von Kryptowährungen zu zügeln und damit sicherzustellen, dass es im Zusammenhang damit nicht zu Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder anderen Finanzdelikten kommt. Um dies zu verhindern, trat am 28. Januar 2020 ein neues Zahlungsdienstleistungsgesetz in Kraft, das festlegte, dass Unternehmen, die mit Kryptowährungen handeln wollen, eine Lizenz von der Währungsbehörde benötigen. Dies gilt gleichermaßen für Unternehmen, die digitale Währungen innerhalb des Landes transferieren, als auch für solche, die damit im Ausland handeln. Im Juli stellte die Behörde dann ein neues Regelwerk vor, das sie berechtigen würde, einzelnen Marktteilnehmern den Handel mit Kryptowährungen zu untersagen. Noch wurden die neuen Regelungen aber noch nicht umgesetzt.
Trotz der derzeit noch unklaren Lage hat die Börse Singapur (SGX) Anfang September zwei Krypto-Indizes eingeführt.
Neue Indizes bilden Kryptowährungen ab
Wie die SGX in einer Pressemitteilung Anfang September bekanntgab, führte die Börse kürzlich zwei Krypto-Indizes ein, die jeweils den Bitcoin- und den Ethereum-Kurs abbilden. In Kooperation mit dem Marktdatenanbieter CryptoCompare aus Großbritannien sollen Marktteilnehmer einen Überblick über die Währungskurse von Kryptobörsen mit AA- und A-Bewertungen erhalten, darunter Gemini und Coinbase. - Bitcoin handeln mit Plus 500 - so geht’s. 76,4 % der Privatanlegerkonten verlieren Geld, wenn sie mit diesem Anbieter CFDs handeln. Sie sollten sorgfältig prüfen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren. - Die beiden Indizes "iEdge Bitcoin Index" und "iEdge Ethereum Index" sollen das Angebot der Börse um eine digitale Anlageklasse erweitern und stellen die erste Kooperation dieser Art im asiatisch-pazifischen Raum dar. "Da sich die Welt bei der Schaffung und Akkumulation von Wohlstand rasch in Richtung Digitalisierung bewegt, werden digitale Vermögenswerte zunehmend von Investoren übernommen. Wir freuen uns über diese Zusammenarbeit mit CryptoCompare, um eine Reihe neuer Indizes für Marktteilnehmer in Asien anbieten zu können und damit unser Bestreben nach Innovation und der Erfüllung der Marktbedürfnisse zu verstärken", wird Simon Karaban, der Leiter des Indizes-Bereichs der SGX, zitiert. Laut James Harris, kaufmännischem Leiter bei CryptoCompare, wolle man digitale Anlagegüter durch Indizes transparenter gestalten und gleichzeitig hochwertige und vertrauenswürdige Daten bereitstellen. Durch die Zusammenarbeit mit der SGX, Asiens führender Multi-Asset-Börse, könne man international einen besseren Zugang zu diesen Daten ermöglichen.
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Hohes Ausbaupotenzial
Laut CryptoCompare stieg das weltweit verwaltete Gesamtvermögen von digitalen Asset-Tracker-Fonds von 220 Millionen US-Dollar im März 2017 auf über 4,5 Milliarden US-Dollar im Juni 2020, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 148 Prozent entspricht. Zwar werde ein Großteil davon derzeit von Vermögensverwaltern mit Sitz in den USA und im EMEA-Raum verwaltet, Asien sei aber gut positioniert, um aufzuschließen. So sollen asiatische Fiat-Krypto-Handelspaare inzwischen 43 Prozent auf dem Spotmarkt ausmachen.
Mithilfe neuer Technologien, Daten und strategischen Partnerschaften habe die SGX ihren Kunden laut Pressemitteilung in den letzten vier Jahren bereits eine breite Palette von neuen Indizes anbieten können. Die Krypto-Indizes seien nun das neueste Zusatzangebot. Wie das Krypto-Portal Decrypt betonte, bestehe aber ein deutlicher Unterschied zwischen Krypto-Indizes und Krypto-ETFs. So beobachte ein Index eine Auswahl an Anlagegütern, während ETFs Anlegern ermöglichen, Anteile zu kaufen, die den Preis des zugrunde liegenden Anlagegutes, in diesem Fall einer Kryptowährung, widerspiegeln. Zwar sei momentan noch unklar, wie sich Singapurs Krypto-Regelungen weiter entwickeln werden, die SGX könnte aber von ihrem Vorsprung profitieren, wenn klarere Richtlinien vorliegen.
Redaktion finanzen.net
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