Russland-Ukraine-Konflikt: Kryptowährungen im Rampenlicht
Der Krieg in der Ukraine hat Kryptowährungen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Dabei sind drei zentrale Fragen entstanden: Kann Russland Kryptowährungen nutzen, um die Sanktionen zu umgehen? Ist Bitcoin das "neue Gold"? Und hat die Blockchain ihren Nutzen bewiesen?
Werte in diesem Artikel
• Cyberdevisen als Währungsflucht?
• Goldene Zeiten für Kryptowährungen?
• Transparenz der Blockchain?
Die Turbulenzen auf dem Finanzmarkt, die von dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und der russischen Invasion der Ukraine bestimmt wurden, haben Kryptowährungen als "sicheren Hafen" erscheinen lassen. Die Sanktionen gegen Russland dienten dazu, Russland auf dem Finanzmarkt zu isolieren und es vom Bankensystem abzuschneiden. Es war zu beobachten, dass das Transaktionsvolumen zwischen dem russischen Rubel und Kryptowährungen, vor allem Bitcoin, sprunghaft angestiegen ist.
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Transparenz der Blockchain
Da der Handel an der Moskauer Börse ausgesetzt ist und der Rubel massiv an Wert verloren hat, kommt immer wieder die Frage auf, ob Russland Kryptowährungen nicht nutzen und somit die verhängten Sanktionen umgehen könnte.
Einige russische Investoren werden sicherlich versuchen in Cyberdevisen, wie etwa in Tether zu investieren, das an den Dollar gebunden ist, so Brian Armstrong, CEO von Coinbase. Eine Währungsflucht könnte so einzelnen gelingen. Durch das Einfrieren der Vermögen russischer Oligarchen erscheint dies jedoch weniger wahrscheinlich. Auf Druck Washingtons wurden in der Zwischenzeit auch mehrere Tausend Krypto-Konten russischer Oligarchen gesperrt, doch die meisten blieben davon wohl verschont, so Hanna Halaburda von der New York University gegenüber der Tagesschau.
Als zentral sieht Vijay Ayyar von der Krypto-Börse Luno, dass der Umfang der Krypto-Devisen nur einen kleinen Teil des Währungsmarktes ausmache. Es sei daher schwierig, große Vermögen in Kryptowährungen zu bewegen.
Experten, so etwa auch TRM Labs, schließen aus, dass der russische Staat es schafft, die Sanktionen mit Investitionen in Kryptowährungen zu umgehen. Dies hat zwei Gründe: Zum einen die Blockchain selbst und die Transparenz der ihr zugrunde liegenden Technologie. In der öffentlich einsehbaren Datenbank werden alle Transaktionen als Blocks gespeichert. Diese Kette abgespeicherter Blocks gilt als fälschungssicher, da alle Transaktionen vom zentralen Netzwerk geprüft und die Informationen verschlüsselt gespeichert werden.
"Das größte Missverständnis über Kryptowährungen ist nach wie vor, dass sie nicht zurückverfolgt werden können und in erster Linie für schändliche Zwecke verwendet werden", Ayyar gegenüber CNBC.
Zum anderen verfügt Russland derzeit schlicht nicht über die Liquidität, um massiv in Kryptowährungen investieren zu können.
Der Vergleich mit dem Gold
Zunächst wurde der Bitcoin von vielen als Wertaufbewahrungsmittel, als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten gesehen. Das Bild des Bitcoins als "digitales Gold" hinkt allerdings, da der Handel der digitalen Währung auch mit Risikoanlagen korreliert. Antworten auf die Frage, wie Kryptowährungen an der Börse künftig behandelt werden - als Wertpapiere oder als Rohstoffe -, werden vom Urteil im Prozess der Securities and Exchange Commission gegen Ripple Anfang April erwartet.
Mit dem Ukraine-Krieg erlebt der Bitcoin jedoch einen Aufschwung mit gewaltigen Wertsprüngen. Einige sehen die Abkopplung des Bitcoin von Aktien und Gold als positives Indiz, so etwa Ayyar von der Kryptobörse Luno. Andere widersprechen, da die Kryptowährungen abverkauft haben, nachdem die Fed (US-Notenbank) ankündigte die Zinsen deutlich früher anzuheben aggressiv. "Das ist nicht die Definition eines sicheren Hafens", sagt Lux Thiagarajah von der BCB Group.
Versprechen der Blockchain
Durch den Ukraine-Krieg ist die Nachfrage nach alternativen, dezentralen Transaktionssystemen in die Höhe geschnellt. So entschloss sich auch die ukrainische Regierung dazu, Spenden in Form von Kryptowährungen anzunehmen. Auf diesem Weg konnte die Ukraine bereits über 60 Millionen Dollar an Spenden sammeln, so die Tagesschau. Mit Überweisungen im bestehenden Bankensystem wäre dies innerhalb so kurzer Zeit unmöglich und mit viel höheren Transaktionskoste verbunden gewesen. Angemerkt werden muss an dieser Stelle aber, dass nicht alle Kryptowährungen massenhaft transferiert werden können und es zu hohen Kosten und geringer Geschwindigkeit kommen kann.
Garrick Hileman von der London School of Economics konstatiert, dass Kryptowährungen in der aktuellen weltpolitischen Situation Transaktionen bei Wegfall der kritischen Infrastruktur nur mithilfe von Computern und Internet möglich machen. Außerdem sei durch die Verwendung eines Distributed Ledger (Hauptbuchs) die Transparenz zu einem gewissen Grad gewährleistet. Hileman fasst dies folgendermaßen zusammen "Einige der ursprünglichen Wertvorstellungen von Kryptowährungen werden bestätigt".
Redaktion finanzen.net
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