Bitcoin rutscht auf 67.000 US-Dollar - Sorgt Ungleichgewicht in Orderbüchern für Gewinnmitnahmen?
Die Krypto-Rally - angeführt vom Bitcoin - ist weiter intakt. So überstieg die Marktkapitalisierung aller Bitcoins erst kürzlich den Wert der gesamten weltweiten Silberbestände. Doch die Bitcoin-Rally könnte durch Gewinnmitnahmen gestoppt werden. Darauf deutet ein Ungleichgewicht in den Orderbüchern der Krypto-Börsen hin.
Werte in diesem Artikel
• Bitcoin-Rally ungebrochen
• Bitcoin erstmals mehr wert als globale Silberbestände
• Ungleichgewicht in Orderbüchern könnte auf Gewinnmitnahmen hindeuten
Die Kurs-Rally des Bitcoin hält seit Monaten an. Angetrieben von der Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs im Januar sowie der Aussicht auf das Bitcoin-Halving im April wurde die Urkryptowährung in den letzten Tagen von einem Rekord zum nächsten katapultiert. Erst vor Kurzem konnte der Bitcoin dabei die Schwelle von 73.000 US-Dollar erstmals überschreiten.
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Doch damit nicht genug. So konnte die Digitaldevise kürzlich noch einen weiteren Meilenstein erreichen. Wie das Fachportal "Infinite Market Cap" berechnete, hätte sich der Wert von allen Bitcoin zusammengenommen erstmals auf mehr als 1,42 Billionen US-Dollar belaufen. Damit war der Bitcoin-Bestand mehr Wert als der Gesamtwert des glänzenden Edelmetalls Silber, wobei geschätzt wird, dass weltweit bislang circa 1,74 Millionen Tonnen Silber abgebaut worden sind.
Die Rally des Bitcoin scheint dementsprechend unaufhaltbar. Laut Krypto-Experte Timo Emden könnten Anleger "nun die 80.000-Dollar-Marke ins Auge fassen", wie ihn die Deutsche Presse-Agentur zitiert.
Diskrepanz in Orderbüchern
Es gibt mittlerweile jedoch auch erste Hinweise darauf, dass die Kursfahrt der Kryptowährung nicht ewig so weiter gehen wird und sich Anleger auf Gewinnmitnahmen vorbereiten. So zeigen Daten des Smart Data-Unternehmens Kaiko, dass sich mittlerweile ein Ungleichgewicht zwischen potenziellen Käufern und Verkäufern der Kryptowährung herausgebildet hat. So greift Kaiko auf Daten von 33 zentralen Krypto-Börsen zurück und hat hier das aggregierte Orderbuch des Bitcoin untersucht und dabei eine Lücke zwischen der "Ask"- und "Bid"-Seite, also zwischen Verkauf- und Kaufanträgen, ausgemacht. Dieses Ungleichgewicht betrug zeitweise mehr als 130 Millionen US-Dollar, wobei schon ein Anstieg auf 100 Millionen US-Dollar ein fünfmal so großes Ungleichgewicht wie normalerweise bedeute, wie CoinDesk mit Blick auf die Daten schreibt. Die Ask- und Bid-Seite liegen dabei innerhalb von zwei Prozent des Marktpreises.
"Die derzeitige Diskrepanz ist bemerkenswert, weil die 2-%-BTC-Ask-Tiefe seit Anfang 2021 (dem Beginn unserer Daten) am längsten über der Bid-Tiefe liegt. Dies deutet typischerweise auf den Aufbau von Limit-Orders auf der Verkaufsseite des Orderbuchs hin und könnte bedeuten, dass Händler Gewinne mitnehmen", so Kaiko-Forschungsanalystin Dessislava Aubert in einer E-Mail an CoinDesk.
Market Maker verantwortlich?
Laut Aubert könnten auch Market Maker mitverantwortlich für das Ungleichgewicht in den Orderbüchern sein. Sie stehen immer auf der Gegenseite von Trades durch Anleger und stimmen zu, das Orderbuch mit Liquidität zu versorgen. Auf diese Weise sichern sie ihr Engagement ab und erhalten somit ein richtungsneutrales Portfolio. So habe Kaiko in den vergangenen Tagen "eine starke Zunahme der Nachfrage und der Nettokäufe an den meisten Börsen" beobachtet, was möglicherweise auf Market Maker zurückzuführen sei, so die Analystin.
Am Donnerstagnacht hat der Bitcoin dann tatsächlich zumindest eine Rally-Pause eingelegt und ist wieder deutlich unter 70.000 US-Dollar gefallen. Zuletzt wurde die Kryptowährung bei 67.743,15 US-Dollar gehandelt. Ob dies auf das Ungleichgewicht in den Orderbüchern zurückzuführen ist, ist unklar. Tatsächlich leidet die älteste Kryptowährung der Welt aber unter Gewinnmitnahmen.
Experten zufolge könnte auch eine jüngste Nachfrageschwäche bei Bitcoin-Spot-ETFs als Grund für den Kursrutsch herhalten. Zudem verschlechterte sich die allgemeine Marktstimmung vor dem Hintergrund, dass eine Zinswende der Notenbanken in weitere Ferne rückt.
Redaktion finanzen.net
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