Währung der Woche

Ungarischer Forint: Schuldenfest in Budapest

14.03.11 06:00 Uhr

Ungarns Währung leidet unter einem Schuldenberg. Nach einer nachhaltigen Erholung des ungarischen Forint deutet derzeit wenig hin.

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von Marc Hofmann, €uro am Sonntag

Im Oktober 2008 konnte die Pleite Ungarns nur durch einen Not­kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) verhindert werden. Seitdem kämpft das Land mit 75 Milliarden Euro Schulden – und ums Überleben. Die im April 2010 neu gewählte Regierung von Viktor Orbán sollte die Wende bringen.

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Doch durchschlagende Erfolge blieben bislang aus. Bereits in den ersten zwei Monaten des Jahres 2011 erreichte das Haushaltsdefizit 2,06 Milliarden Euro. Das entspricht 2,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 92,8 Milliarden Euro.


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Orbán war jedoch mit dem Versprechen angetreten, das Haushaltsdefizit im Gesamtjahr 2011 auf 2,9 Prozent des BIP zu begrenzen. Umso gespannter verfolgten daher die Märkte in der vergangenen Woche die Vorlage des neuen wirtschafts­politischen Konzepts.

Der vorgestellte Széll-Kálmán-Plan sieht für 2011 Ausgabenkürzungen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro sowie Steuererhöhungen vor. Ende April sollen dann 1,95 Milliarden Euro aus der verstaatlichten privaten Rentenversicherung in den Staatssäckel fließen. Im November kommen weitere 1,28 Milliarden Euro durch eine Sonderabgabe für Banken und Industrie hinzu. Durch die Erträge will die Regierung ihr Defizitziel einhalten können.

Analysten bewerten das Konzept allerdings kritisch. Denn überwiegend handelt es sich um Einmaleinnahmen, die nicht wiederholbar sind. Auch wuchs die Wirtschaft 2010 gerade einmal um 1,1 Prozent. Die neuen Steuern sollten das geringe Wachstum daher zusätzlich bremsen. Für den Ungarischen Forint (HUF) bedeutet dies voraussichtlich weiteren Abwertungsdruck. Denn bei geringem Wachstum droht keine Inflation. Ausländische Anleger können somit nicht auf steigende Zinsen hoffen. Hierdurch verliert die Währung an Attraktivität.

Die Analysten von HSBC gehen für die nächsten Wochen von einem weiteren Verfall des Forint aus. Wechselkurse Euro/Forint von eins zu 285 (aktuell 272) seien möglich.

Anleger, die auf eine Abwertung des Forint spekulieren wollen, können das endlos laufende EUR/HUF-Mini-Long-Zertifikat der Royal Bank of Scotland (ISIN: NL 000 636 934 0) erwerben. Die Knock-out-Schwelle liegt bei 262,6 Forint. Fällt der Wechselkurs unter diesen Wert, wird das Papier wertlos.