Hilfe für Griechenland – und der Euro fällt?
Wer zum Wochenauftakt auf ein Freudenfeuer aufgrund des Griechenland-Rettungspakets an den Börsen gehofft hatte, wurde rasch eines Besseren belehrt.
Vor allem der Euro zeigte sich keinesfalls in Jubellaune, sondern gab vielmehr weiter an Wert ab. Eigentlich nicht verwunderlich, wenn man sich die Fakten betrachtet!
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Auch wenn die Politik derzeit redlich bemüht ist, die Ausbreitung des finanziellen Flächenbrands um Griechenland einzudämmen: Der Markt hat offenbar bereits seine Meinung ausgebildet. Gemäß dem Motto, wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen, ist bei einer weiteren Zuspitzung der Situation um Portugal oder Spanien auch damit zu rechnen, dass gutem Geld schlechtes hinterherwandern wird. Auch bleibt die Frage, ob es aus der aktuellen Unterstützungsaktion langfristig wirklich einen Lerneffekt gibt, so dass sich das derzeitige Szenario nicht noch einmal wiederholen wird.
Große Zahlen ist man mittlerweile gewohnt, oder?
Wir erinnern uns noch an die immens großen Zahlen, die einem im Zuge der Finanzkrise um die Ohren gefahren sind. Auch aktuell sind die Zahlen wieder einmal groß. So stehen in Portugal in diesem Jahr 40 Mrd. Euro zur Refinanzierung an. Rechnet man alle PIIGS-Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien) zusammen, kommt man auf grob 520 Mrd. Euro. Auch wenn man also durch die Finanzkrise in Bezug auf große Zahlen abgestumpft ist: Glauben Sie mir, die Zahlen haben es in sich!
Und dann sind da noch die bösen Spekulanten!
Man kann einem Spekulanten nicht unbedingt vorwerfen, dass er Gewinne erzielen möchte. Aktuell haben Spekulanten das „Schlupfloch“ der europäischen (Haftungs-)Gesellschaft entdeckt. Moralisch mag es verwerflich sein, finanziell winken aber große Gewinne, wenn man die Lücken im Gefüge entdeckt. Und so sollte es nicht wundern, wenn die Spekulanten-Karawane von Griechenland über Portugal nach Spanien usw. weiterzieht. Schließlich ist es nun Fakt, dass die finanziellen Hilfsströme fließen. Und daher sollte es auch nicht verwundern, wenn der Euro seine Talfahrt gegen alle möglichen Währungen weiter fortsetzt. Schließlich dürfte der Euro gerade für die PIIGS-Staaten auch aktuell noch zu hoch sein. Und schließlich sind auch die Maastricht-Kriterien, die von den Gründungsvätern des Euro für eine stabile Währung festgelegt wurden, ohnehin nur noch auf dem Papier existent, so dass das heterogene europäische Wirtschaftsland ohne feste Regeln seine homogene Währung schon über kurz oder lang selbst dem wahren Wert zuführen wird. Die Spekulanten verkürzen dabei wahrscheinlich nur die Zeit und schneiden sich eine hübsche Scheibe vom Kuchen ab. Aber der Trend würde sich mit und ohne Spekulanten ergeben. Nur wahrscheinlich nicht ganz so schnell.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.