Währungskrieg: Entsteht nun eine Emerging Markets Blase?
Als ich Ihnen an dieser Stelle in meiner Kolumne am 25. Juli 2009 empfahl ...
... die Finanzkrise als einmalige Chance zu sehen günstig Emerging Markets Aktien zu kaufen, begründete ich dies damit, dass die Emerging Markets vermutlich zum Ziel von Carry Trader werden.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.So schrieb ich Ihnen „Während die möglicherweise dauerhaften Dumping-Leitzinsen im Westen über Carry Trades für fallende Zinsen in den Schwellenländern sorgen können, hält im positiven Szenario gleichzeitig die schwache Nachfrage der Industrieländer die globale Inflation niedrig. Und so könnte die strukturelle „Bilanzkrise“ im Westen in den Emerging Markets die besten Voraussetzungen für einen Binnenboom und steigende Gewinnmargen bei Unternehmen sorgen: Fallende Finanzierungskosten bei gleichzeitig niedriger Inflation!“
2010: Die Carry Trader sind da! 15 Monate später kann ich guten Gewissens behaupten, dass in diesen beiden Sätzen jene Kräfte beschrieben wurden, die aktuell den MSCI EM Index von 2-Jahres-Hoch zu 2-Jahres-Hoch treiben. So genießen die meisten Emerging Markets eine im historischen Vergleich sehr niedrige Inflation und die Finanzierungskoksten liegen sowohl in heimischer Währung als auch in Fremdwährung nahe ihrer Rekordtiefs. Dank einer unglaublichen Emerging Markets Bond Rallye ist sogar erstmals die Zinsparität für US-Dollar-Anleihen der BRIC-Staaten gegenüber den G7-Staatsanleihen in Aussicht!
Grund für diese sehr ungewöhnliche Situation ist erwartungsgemäß die Schwäche der Industrieländer: So gelang es bisher weder Europa noch den USA die während der Krise verlorene Wirtschaftskraft zurückzugewinnen und diese schwache Nachfrage unterdrückt weltweit die Inflation. Gleichzeitig sorgen die zur Bekämpfung der Krise eingesetzten Quantitative Easing Programme der Industrieländer-Zentralbanken auch in den Emerging Markets für immer günstigere Finanzierungskosten, denn über Carry Trades wird die geschaffene Liquidität in strukturell gesunde und wachstumsstarke Anlageregionen getragen.
Polarisierung der Weltwirtschaft
Auf den ersten Blick ist diese Entwicklung höchst erfreulich, treibt sie die Musterdepots des Emerging Markets Traders doch von Allzeithoch zu Allzeithoch. Mittlerweile werden allerdings auch die Schattenseiten der Konstellation immer deutlicher. Nicht zuletzt lehrte uns schließlich die Eurokrise wie gefährlich Geldpolitik nach dem Gießkannenprinzip ist: Führen niedrige Zinsen in Boom-Wirtschaften (früher die PIGS) zur Überhitzung, so scheinen sie innerhalb von in Strukturkrisen gefangenen Regionen (Deutschland nach der Widervereinigung) regelrecht zu verpuffen.
Jene Nord-Süd-Polarisierung, die wir vor der Finanzkrise im Euroraum gesehen haben, entwickelt sich heute zwischen den Schwellenländern und den Industrieländern: Die Industrieländer sind in einer strukturellen Schuldenkrise gefangen und die staatlich und privat kaum verschuldeten Emerging Markets erreichen wieder Wirtschaftswachstumsraten von 5% (Chile), 7% (Brasilien) oder gar 10% (China).
Mein Fazit: In der aktuellen Ausgabe des Emerging Markets Trader werde ich mich mit den Auswirkungen der zunehmenden Kapitalzuflüsse in den Emerging Markets beschäftigen und die Rolle der Emerging Markets im drohenden Währungskrieg beleuchten.
Florian Schulz ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Emerging Markets und Chefredakteur des Emerging-Markets-Trader Börsenbriefs. Mehr Infos unter: www.emerging-markets-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.