Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Zinswende in den USA?

22.02.10 08:21 Uhr

Zinswende in den USA? | finanzen.net

Die US-Notenbank erhöhte in der letzten Woche für viele überraschend den Diskontsatz von 0,50 auf 0,75 Prozent ...

... und löste damit eine Rallye beim US-Dollar aus. Schon vor dem Schritt hatten viele Marktteilnehmer darauf spekuliert, dass es bereits im vierten Quartal eine Erhöhung des ungleich wichtigeren Leitzinses, der so genannten Overnight Rate, geben wird. Die Geldmarktfutures zeigen, dass diese Spekulationen zugenommen haben. Doch diese Reaktion scheint übertrieben. Der Vorsitzende der Federal Reserve Bank der Region St. Louis sagte, dass es aus seiner Sicht wahrscheinlicher ist, dass der Leitzins erst 2011 angehoben wird. Tatsächlich ist die Erhöhung des Diskontsatzes lediglich ein Zeichen dafür, dass es eine Zinswende geben wird – doch das ist nun wirklich nichts Neues. Sicher hätten die Notenbanker diesen Schritt auch nicht unternommen, wenn sie nicht glauben würden, dass die US-Wirtschaft die Rezession überwunden hat.

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Geschäftsbanken sollen vom Tropf des Staates

In erster Linie aber ist die Erhöhung des Diskontsatzes ein weiterer Mosaikstein in dem Bemühen, die Geldpolitik zu normalisieren und die Funktionsfähigkeit des Geldmarktes wiederherzustellen. In den letzten Wochen wurden bereits einige der geldpolitischen Notmaßnahmen beendet und die Fed hat konkrete Pläne für einen langfristigen Ausstieg aus dem Hypothekenmarkt bekannt gegeben. Nach der Lehmanpleite hat die Fed den Geldmarkt praktisch völlig an sich gerissen. Den Geschäftsbanken soll nun der bequeme Weg zur Notenbank erschwert werden, damit sie sich wieder verstärkt untereinander Geld leihen und zu einer adäquaten Risikoeinschätzung zurückfinden. Weder für die Geschäftsbanken und schon gar nicht für Unternehmen oder Verbraucher sollen durch die Diskontsatzerhöhung die Kreditkosten steigen.

Der US-Dollar kommt wieder unter Abwertungsdruck – früher oder später Für den Devisenmarkt bedeutet dies: Der US-Dollar kann zwar kurzfristig seinen Höhenflug fortsetzen und EUR/USD kann weiter fallen, mittelfristig ist aber mit einer weiteren Dollarabwertung zu rechnen, denn die Finanzprobleme in den USA sind weiterhin riesig und größtenteils ungelöst. Und man darf nicht vergessen: Der Leitzins in der Eurozone liegt über dem in den USA und daran dürfte sich auch lange Zeit nichts ändern.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.