Yen bald wieder unter Druck?
Japan steckt in einer Schuldenfalle. In diesem Jahr werden die Staatsschulden in Relation zum BIP auf knapp 200 Prozent steigen.
Das ist eine der höchsten Verschuldungsquoten der Welt. Das Schlimme ist: Es gibt kaum Aussicht auf Besserung. Jedenfalls sieht das die Ratingagentur Standard & Poor´s so und senkte den Ausblick für japanische Staatsanleihen auf "negativ". Direkter Anlass für diesen Warnschuss ist die unsolide Fiskalpolitik der Regierung Hatoyama. Zudem verlieren die staatlichen Konjunkturprogramme an Wirkung. Und es sieht nicht so aus, als hätten sie ausgereicht, um die Binnennachfrage in Schwung zu bringen. Im Dezember sanken die Einzelhandelsumsätze gegenüber dem Vormonat überraschend stark um 1,2 Prozent. Insgesamt haben die Konsumausgaben im vierten Quartal stagniert. Und angesichts einer steigenden Arbeitslosenquote und fallender Einkommen dürfte sich das auch in Zukunft nicht grundlegend ändern. Zwar hat die Regierung ein neues Konjunkturprogramm in Höhe von 81 Mrd. US-Dollar beschlossen – aber eben um den Preis einer weiter steigenden Verschuldung.
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Welche Auswirkungen hat das auf den Yen? Sehr wahrscheinlich dürfte die Bank of Japan an ihrer Nullzinspolitik festhalten, wenn die Konjunktur nicht in Schwung kommt. Das sorgt für Abwertungsdruck auf den Yen, zumal wenn der Yen wieder seine Rolle als Leihewährung für Carry Trades einnimmt. Sollten die Märkte ihre aktuelle Nervosität wieder ablegen, dann dürfte dies der Fall sein. Im Moment lautet das Motto noch: Raus riskanten Anlagen. Da ein guter Teil des weltweit kursierenden spekulativen Kapitals aus Japan stammt, bedeutet das derzeit eine Flucht in den Yen. EUR/JPY ist auf den tiefsten Stand seit April 2009 gefallen und auch USD/JPY befindet sich seit Jahresbeginn unter Abwärtsdruck. Diese Entwicklung wird aber nicht anhalten und langfristig werden beide Wechselkurse wieder zulegen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.