Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Wie stark wertet China den Renminbi/Yuan auf?

17.01.11 09:16 Uhr

Wie stark wertet China den Renminbi/Yuan auf? | finanzen.net

Die Zahlen zum Außenhandel Chinas im Dezember waren durchaus ...

... bemerkenswert: Die Exporte legten deutlich weniger zu als erwartet, dafür setzten die Importe ihr hohes Expansionstempo fort. In der Summe bedeutet dies einen deutlichen Rückgang des Handelsüberschusses von 22,9 auf 13,1 Mrd. USD. Anscheinend ist Chinas Politik der Stärkung der Binnennachfrage zum Abbau des Handelsbilanzüberschusses erfolgreich. Sicherlich wirkt sich aber auch der starke Anstieg der Importpreise für Rohstoffe und Nahrungsmittel negativ auf den Handelsbilanzsaldo aus. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Weltbank ihre Wachstumsprognose für China im Jahr 2011 leicht abgesenkt hat. Nach einem Plus von zehn Prozent im Jahr 2010 soll das BIP 2011 „nur“ um 8,7 Prozent zulegen. Bereits am nächsten Donnerstag wissen wir etwas mehr, denn dann wird Peking die BIP-Zahlen für das vierte Quartal 2010 und noch einige weitere Konjunkturdaten wie die Industrieproduktion, die Konsumentenpreise und den Einzelhandelsumsatz veröffentlichen.

Wer­bung
EUR/USD und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Die USA machen weiter Druck

In jedem Fall nimmt Peking durch den Rückgang des Handelsbilanzüberschusses seinen auf eine Aufwertung des Yuans drängenden Kritikern – vornehmlich den USA – etwas den Wind aus den Segeln. Was für ein schöner Zufall, dass die in dieser Hinsicht guten Zahlen just vor dem Treffen zwischen Chinas Staatschef Hu Jintao und US-Präsident Obama am 19. Januar veröffentlicht werden – für alle, die an Zufälle in der chinesischen Wirtschaftspolitik glauben. Tatsache ist aber, dass Chinas Handelsüberschuss nach der Finanzkrise deutlich niedriger ist als in den Jahren davor. Das sollten die USA zum Anlass nehmen, um stärker vor der eigenen Haustür zu kehren, denn das Defizit im bilateralen Handel mit China war im Dezember mit 14 Mrd. USD höher als der gesamte Handelsüberschuss Chinas. Trotzdem wird Washington allein schon aus innenpolitischen Gründen weiterhin Druck auf Peking ausüben.

Langsame Aufwertung des Yuans

Die latente Gefahr eines Handelskrieges ist eine ständige Quelle der Unsicherheit für die Entwicklung der Weltwirtschaft. China wird aber trotz des Drucks aus den USA, an der Politik der nur langsamen, moderaten Aufwertung des Yuans festhalten. Große Wechselkurssprünge sind daher nicht zu erwarten, das sollten Anleger bedenken, die auf den Yuan setzen wollen. Vor dem Treffen mit Obama dürfte USD/CNY aber als Zeichen des guten Willens um ein oder zwei Prozent abgesenkt werden. Das kann für den US-Dollar auch gegenüber anderen Währungen zu Abwertungsdruck führen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.