Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

US-Dollar trotz Fiskalklippe im Aufwind!

04.03.13 09:28 Uhr

US-Dollar trotz Fiskalklippe im Aufwind! | finanzen.net

Die Politiker in den USA ließen die Frist verstreichen: Es gab vor dem Stichtag am 1. März keine Einigung, um die automatischen Einsparungen im Staatshaushalt zu verhindern.

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Allein in diesem Haushaltsjahr müssen nun nach der Rasenmähermethode 85 Mrd. USD eingespart werden, über die nächsten zehn Jahre sind es 1.200 Mrd. USD. Sind die USA nun über die Fiskalklippe gestürzt? Glaubt man der Zeitung „Die Welt“, dann ja. Sie titelte am Freitag: „Weltwirtschaft zittert vor 85-Milliarden-Dollar-Cut“. Das ist nicht nur Panikmache der Medien, sie hat den IWF auf seiner Seite und auch Präsident Obama warnt vor einem langsamen Siechtum der US-Wirtschaft.

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Märkte gewöhnen sich an Fiskalstreit

An den Märkten wird das allerdings offenbar nicht so gesehen, die blieben relativ entspannt. Im Gegenteil: Die Aktienkurse an der Wall Street stiegen auf ein neues Hoch und der Dollar legte auf breiter Basis zu. Gegenüber den Währungen seiner sechs wichtigsten Handelspartner stieg der Dollar im Februar um 3,5 Prozent an. Das hat auch damit zu tun, dass die US-Konjunkturdaten in den letzten Wochen überwiegend stark ausfielen, vor allem am Immobilienmarkt geht die Erholung weiter. Der Grund für die „Coolness“ der Märkte dürfte aber vor allem sein, dass die Kürzungen nur nach und nach in Kraft treten und die Parteien weiterhin Zeit haben, dagegen anzuwirken. So können die automatischen Einsparungen durch spezielle Maßnahmen oder auch durch Steuererhöhungen ersetzt werden. Der Haushaltsstreit bleibt damit ein Dauerthema. Schon am 27. März muss der zeitlich befristete Budgetplan verlängert werden und bis zum 19. Mai muss wieder einmal die Schuldenobergrenze erhöht werden.

Fazit

Die Börsen reagierten am Freitag wegen einiger schwacher Konjunkturdaten etwas verschnupft, aber der US-Dollar blieb im Aufwind. Offenbar werden die Wechselkurse derzeit eher von den Konjunkturzahlen bewegt als vom US-Fiskalstreit oder der Eurokrise. Der Euro gab gegenüber dem US-Dollar nach, weil schwache Ergebnisse von den Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone die Spekulation über eine weitere Zinssenkung durch die EZB anheizten. Sollte EUR/USD die wichtige Unterstützung bei 1,3000/1,2970 USD durchbrechen, dann dürfte sich der Kursrückgang in einer ersten Bewegung bis 1,2870 und anschließend möglicherweise bis 1,2700 USD fortsetzen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.