Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Rockt Peking den Devisenmarkt?

25.10.10 08:51 Uhr

Rockt Peking den Devisenmarkt? | finanzen.net

Die People´s Bank of China erhöhte ...

... den Leitzins in der vergangenen Woche überraschend um 25 Basispunkte auf 5,56 Prozent. Diese Maßnahme erscheint auf den ersten Blick nicht sehr bedeutend, denn die chinesische Notenbank versucht schon seit Monaten mittels anderer Instrumente der Geldpolitik die Kreditzügel anzuziehen. Doch die Leitzinserhöhung hat Symbolkraft. Es bedeutet, dass Peking bereit ist, das Ziel der Preisstabilität über das eines hohen Wachstums zu stellen. Tatsächlich scheint die Inflationsrate von aktuell 3,6 Prozent noch nicht besorgniserregend. Darüber hinaus setzt sich das robuste Wirtschaftswachstum anscheinend fort, wie die BIP-Daten für das dritte Quartal zeigten. Die Notenbanker versuchen also der Musik nicht hinterherzulaufen, sondern vorausschauend zu agieren.

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Umdenken an den Märkten?

Das ist durchaus angebracht: Zum einen deuten sich gerade bei den wichtigen Lebensmittelpreisen deutliche Zuwächse an, zum anderen sorgen die hohen Kapitalzuflüsse aus dem Ausland für Inflationsdruck. Lehrmeinung ist zwar, dass steigende Zinsen eher noch mehr Kapital anlocken, doch das Gegenteil könnte der Fall sein. Sollten die Marktteilnehmer die Zinsanhebung in China als Signal dafür nehmen, dass auch andere Emerging Markets ihre Geldpolitik verschärfen, dann könnten die allzu euphorischen Wachstumshoffnungen in der Schublade verschwinden. Die Folge: Die Risikobereitschaft würde wieder abnehmen und die hohen Kapitalzuflüsse in die Schwellenländer würden sinken. Auf dem Devisenmarkt kämen vor allem die hoch bewerteten Devisen aus Emerging Markets wie Brasilien, Südafrika und der Türkei unter Abwertungsdruck, und zwar vor allem gegenüber dem US-Dollar. Rohstoffwährungen wie der Australische und der Kanadische Dollar gerieten ebenfalls auf die Verliererstraße.

Fazit

Die erste Marktreaktion nach der Zinserhöhung ging genau in diese Richtung. Ob daraus ein Trend wird, ist allerdings noch nicht zu sagen. Bei Long-Positionen in Währungen wie dem Südafrikanischen Rand, der Türkischen Lira und dem Brasilianischen Real sollten aber Gewinne mitgenommen werden. Das G20-Treffen am Wochenende hat durchaus das Potenzial den Devisenmarkt zu bewegen, denn das Thema „Abwertungswettlauf“ ist ja ein politisches.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.