Pfund: Absturz nach der Wahl am 7. Mai?
In Europa wird vor allem über den Grexit diskutiert, dabei wäre ein Austritt Großbritanniens aus der EU ("Brexit") die viel größere Gefahr.
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Die Wahl zum Unterhaus am 7. Mai könnte eine politische Konstellation bringen, in der dies wahrscheinlicher wird. So erhält die europakritische Ukip immer mehr Zulauf und Premierminister Cameron hat angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs der Konservativen ein Referendum über den Verbleib in der EU abzuhalten. Eine Absicht gegen die wirtschaftliche Vernunft, so scheint es. Denn fast alle Wirtschaftsexperten sind sich einig, dass der Brexit schlecht für die britische Wirtschaft und das Pfund wäre. Allein schon die Möglichkeit bringt Unsicherheit. Inzwischen sieht es aber eher so aus, als würde die oppositionelle Labour-Partei die nächste Regierung bilden, vermutlich mit Duldung der linksliberalen Scottish National Party SNP. Ein Austritt aus der EU wäre damit erstmal vom Tisch. Gut für das Pfund wäre eine eher links orientierte Labour-Regierung aber vermutlich auch nicht, denn dann stünde die Politik der finanziellen Stabilisierung in Frage.
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Großbritannien braucht eine glaubwürdige Finanzpolitik
Tatsächlich konnte die Cameron-Regierung die Märkte bislang mit der Beteuerung, aus der Schuldenwirtschaft aussteigen zu wollen, beruhigen. Einer Labour-Regierung würde man das aber nicht unbedingt abnehmen. Für das Pfund könnte das fatale Folgen haben, denn trotz vordergründig guter Konjunkturdaten hat Großbritannien Riesenprobleme: Die Gesamtverschuldung ist höher als in Frankreich und die aktuellen Defizite in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt betragen etwa 5 Prozent des BIPs - trotz des Wirtschaftsaufschwungs. Für das Pfund sind das vor allem mittel- und langfristig keine guten Aussichten - egal wie die Wahl ausgeht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.