Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Neuer Kollaps am US-Immobilienmarkt!

26.04.10 09:41 Uhr

Neuer Kollaps am US-Immobilienmarkt! | finanzen.net

Manchmal kommt es einem so vor, als hätte es die Krise nie gegeben.

Die US-Bürger stürmen wieder die Läden und steigern sich mehr und mehr in einen Kaufrausch. Im März stiegen vor allem dank der Verkäufe der Autohändler die Einzelhandelsumsätze überraschend stark um 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Inzwischen wurden bereits zwei Drittel des Einbruchs, den der Einzelhandel in den USA seit Mitte 2007 erlitten hat, wieder wettgemacht. Bei dieser Konsumparty drängt sich der Vergleich zum letzten Fest auf der Titanic auf, denn wie 2007 scheint nur drei Jahre später – benebelt von der Droge billigen Geldes – wieder niemand die Risiken sehen zu wollen, die auf die US-Wirtschaft zurollen.

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Kreditmarkt für Gewerbeimmobilien bricht ein

Die Probleme am Immobilienmarkt wurden lediglich übertüncht und dürften bald wieder aufbrechen. Davor warnte vor kurzem auch der Ökonom und Immobilienmarktexperte Robert Shiller. Bei einem Viertel der Hausbesitzer in den USA übersteigen die Hypothekenkredite den Wert ihrer Immobilien. Nur immense Stützungsprogramme der Regierung und der Notenbank verhindern bislang ein noch massiveres Anschwellen der Zwangsversteigerungen. Doch das ändert sich: Fatal ist besonders das Ende der Hypothekenkäufe durch die Notenbank, denn die künstlich niedrig gehaltenen Hypothekenzinsen dürften bald kräftig steigen. Gut möglich, dass der erwartete Rekordwert von drei Millionen Zwangsversteigerungen in diesem Jahr noch deutlich übertroffen wird. Und damit nicht genug: Am Markt für gewerbliche Immobilien droht ebenfalls der Zusammenbruch, denn nicht nur in den USA, weltweit stehen Bürotürme und Shopping Center leer. Vor wenigen Tagen schockte der Quasi-Bankrott eines der größten auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Fonds von Morgan Stanley die Märkte. Zwei Drittel des Fondsvermögens in Höhe von 5,4 Mrd. USD müssen wahrscheinlich abgeschrieben werden. Das Fatale: 90 Prozent der Immobilienkäufe wurden auf dem Höhepunkt des Booms mit Krediten finanziert. Auch in vielen anderen Fonds sind massive Wertberichtigungen nötig. Das könnte die Bilanzen der Banken wieder in eine Schieflage bringen.

Fazit

Mehr und mehr werden die Gefahren am Immobilienmarkt wieder in den Blickpunkt rücken, vor allem wenn die US-Konjunktur zur Jahresmitte hin an Schwung verliert. Für den US-Dollar dürfte dies mittelfristig wieder Abwertungsdruck bedeuten.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.