Krone, Zloty und Forint: Der Abwertungswettlauf tritt in eine neue Runde!

Die US-Notenbank schiebt trotz der Konjunkturerholung die Einschränkung der monatlichen Anleihekäufe offenbar immer weiter hinaus und die EZB senkt sogar ein weiteres Mal den Leitzins.
Die großen Notenbanken führen offenbar einen Wettstreit darüber, wer die expansivste Geldpolitik betreibt (Bank of Japan und Bank of England mischen ebenfalls mit). Und gewollt oder nicht, das führt zu einem Abwertungswettlauf, der auch kleinere Währungen ergreift. Begonnen hat das Spiel nach der Finanzkrise 2008 und nachdem es Anfang 2013 noch danach aussah, als würden die Notenbanken langsam aus der extrem expansiven Geldpolitik aussteigen, ist der Wettlauf durch die Zinssenkung der EZB in eine neue Runde eingetreten.

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Eine Folge davon: Im Bemühen nicht auf der Strecke zu bleiben und Aufwertungsdruck auf die eigene Währung zu vermeiden, schiebt so manche Notenbank aus den Schwellenländern eigentlich notwendige Zinsanhebungen hinaus. Anders in den wirtschaftlich eng mit der Eurozone verflochtenen Ländern Osteuropas: Hier machen sich ebenfalls deflationäre Tendenzen bemerkbar. Die tschechische Notenbank hat dies dazu veranlasst, am Devisenmarkt zu intervenieren, die Krone zu schwächen und auf diese Weise die Wirtschaft zu stimulieren. Das hatte mit 4,4 Prozent den stärksten Kursrutsch in der Geschichte der Krone zur Folge. Aber auch in Polen und Ungarn liegt die Inflationsrate inzwischen deutlich unter der Zielgröße der jeweiligen Notenbank. Gut möglich, dass beide Länder, inspiriert durch die EZB, die Geldpolitik stärker lockern, als derzeit noch erwartet. Ungarn befindet sich sowieso mitten in einem Zinssenkungszyklus und auch Polens Notenbanker könnten ihren Standpunkt ändern: Bislang erteilen sie weiteren Zinssenkungen noch eine Absage.
Fazit
Tschechien hat sich durch die Abwertung einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Bei seinen Nachbarn sorgt das nicht gerade für Freude, Polen und Ungarn könnten daher nachziehen. Wahrscheinlich aber nicht mit direkten Interventionen am Devisenmarkt, sondern mit weiteren Zinssenkungen, Spielraum dafür besteht noch. Für Zloty und Forint bedeutet das tendenziell Abwertungsdruck.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.