Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Hongkong-Dollar: Währungsmarkt vor neuem Schock?

27.01.16 09:07 Uhr

Hongkong-Dollar: Währungsmarkt vor neuem Schock? | finanzen.net

Nachdem Peking die Bindung des Yuan an den US-Dollar aufgeben hat - die chinesische Währung orientiert sich nun an einem Basket - geriet auch der Hongkong-Dollar immer mehr ins Visier der Spekulanten.

In den letzten Wochen hat sich der Abwertungsdruck auf die Währung der ehemaligen britischen Kronkolonie intensiviert, weil auch der Chinesische Yuan zeitweise kräftig abgewertet wurde. USD/HKD stieg auf den höchsten Stand seit 2007.
Zuletzt hat sich jedoch wegen der allgemeinen Erholung an den Märkten zeitweise der Abwertungsdruck auf den Hongkong-Dollar wieder etwas verringert. Ob die Ankündigung der zuständigen Behörden, die Bindung an den US-Dollar aufrecht erhalten zu wollen, dafür entscheidend war, wage ich zu bezweifeln. Solche Statements verlieren unter dem Druck der Ereignisse schnell ihre Gültigkeit. Tatsache ist jedenfalls, dass die feste Wechselkursbindung ökonomisch immer unsinniger wird, je stärker der Yuan gegenüber dem Greenback abwertet. Für Spekulanten wird es daher zunehmend attraktiv, auf den "großen Knall" zu setzen.

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Furcht vor Abwertung intensiviert die Kapitalflucht

Es gibt in der Geschichte zahlreiche Beispiele für feste Wechselkursbindungen, deren Ende für starke Erschütterungen an den Märkten sorgte. Hongkong betreibt trotz seiner "Vereinigung" mit China im Jahr 1997 weiter eine mehr oder weniger eigenständige Währungspolitik. In der Praxis ist die Stadt aber ein wichtiger Kanal für die Geldströme von und nach China. Die Kapitalflucht aus China erfasst daher auch Hongkong und die Furcht vor einer Abwertung intensiviert diesen Trend noch. Trotzdem: Weder Peking noch Hongkong können sich derzeit die Aufhebung der Bindung an den US-Dollar erlauben. Und noch können sie dem Druck der Märkte standhalten. Eine dauerhafte Lösung ist das aber nicht.

Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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