Gold ist derzeit nur etwas für Spekulanten!
Zu Jahresbeginn legte der Goldpreis eine regelrechte Erholungsrallye an den Tag, doch die war nicht von Dauer.
Das Mitte März erreichte Jahreshoch bei knapp 1.400 USD konnte nicht behauptet werden und seitdem oszilliert der Goldpreis um die Marke von 1.300 USD. In den letzten Wochen bewegen offenbar nur kurzfristig orientierte Spekulanten, die sich vom täglichen Auf und Ab in der Ukraine-Krise beeinflussen lassen, den Kurs. Eine echte Zunahme der Zuflüsse in den "sicheren Anlagehafen Gold" ist nicht zu beobachten. Im Gegenteil: Nach einem zeitweiligen Anstieg der Nachfrage durch die Goldfonds (ETFs) zu Jahresbeginn, geht es trotz der Ukraine-Krise seit Wochen wieder in die andere Richtung. Die Gold-ETFs verzeichnen anhaltende Abflüsse und die Goldbestände beim größten mit physischem Gold hinterlegten Fonds SPDR Gold Trust liegen inzwischen auf dem tiefsten Stand seit Dezember 2008.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die Goldnachfrage aus China stützt langfristig den Preis
Auf kurze und mittlere Sicht sind derzeit keine nachhaltigen Treiber für den Goldpreis in Sicht. Das schließt nicht aus, dass es bei einer Ausweitung der Ukraine-Krise zu einem kräftigen Preisschub kommen könnte. Wahrscheinlich wird der Goldpreis aber unter dem Strich in diesem Jahr wenig Bewegung zeigen. In den kommenden Jahren könnte sich dies allerdings ändern, denn die Goldnachfrage aus der Schmuckindustrie wächst ständig. Bis zum Jahr 2017 soll einer Studie des World Gold Council zufolge die Goldnachfrage in China um stattliche 25 Prozent wachsen. Das würde den Preis höchstwahrscheinlich nach oben treiben, denn China ist mit einem Marktanteil von aktuell 28 Prozent zusammen mit Indien schon jetzt der größte Goldverbraucher. Aber das World Gold Council ist der Interessenverband der Goldbranche und ob die Prognosen wirklich eintreffen, steht auf einem anderen Blatt.
Langfristiger Abwärtstrend noch intakt
Charttechnisch gesehen ist der Goldpreis ist in den ersten Monaten des Jahres fast wieder bis an die Marke von 1.400 USD gestiegen, immerhin der höchste Preis seit September 2013. Eine Trendwende war das aber noch nicht, denn es wurde damit lediglich der seit Ende 2012 bestehende Abwärtstrend bestätigt. Auch die Ukraine-Krise konnte daran bislang nichts ändern. Aktuell scheint der Preis in einem breiten Seitwärtsintervall zwischen 1.200 und 1.400 USD gefangen. Erst ein Anstieg über 1.350 USD und damit ein Bruch der Abwärtstrendlinie würde das ändern. Nach unten befinden sich bei 1.250 und bei 1.200 USD starke Unterstützungen.
Fazit
Gold ist derzeit nur etwas für kurzfristig, spekulativ orientierte Anleger. Ein länger anhaltender Trend ist in diesem Jahr nicht in Sicht. Wer langfristig auf Gold setzen möchte, weil er an das Edelmetall glaubt oder sein Depot diversifizieren möchte, der kann sich in Geduld üben und für einen Einstieg auf niedrigere Kurse warten.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.