Gibt es bald die Zinswende?
Starke Wirtschaftsdaten aus China und eine überraschend deutliche Zunahme der Einzelhandelsumsätze in den USA sprechen für eine weitere Erholung der Weltkonjunktur.
Weltweit rücken die Notenbanken daher allmählich von ihrer extrem expansiven Geldpolitik ab. So verkündete die Schweizer Nationalbank das Ende des Programms zum Aufkauf von Unternehmensanleihen. Eine Zinserhöhung in der Schweiz liegt allerdings noch in weiter Ferne. Anders sieht das z.B. in Neuseeland aus, wo Notenbankgouverneur Alan Bollard für Mitte 2010 und damit früher als bislang erwartet eine Anhebung des Leitzinses in Aussicht stellte. Die RBNZ würde damit der australischen Notenbank folgen, die bereits in diesem Jahr dreimal den Leitzins angehoben hat. Die jüngsten Arbeitsmarktdaten in Australien bestätigten die für viele überraschend aggressive Geldpolitik von Notenbankgouverneur Glenn Stevens: Die Arbeitslosenquote sank im November von 5,8 auf 5,7 Prozent und die Beschäftigung stieg um 31.200 Personen. Die Spekulationen über weitere Zinsanhebungen im ersten Quartal haben dadurch erneut zugenommen.
Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Brasilien enttäuscht die Märkte etwas
Auch im Falle Brasiliens werden am Futuresmarkt Zinsanhebungen eingepreist. Die Konjunkturerholung war stark und das brasilianische Bruttoinlandsprodukt konnte im zweiten und im dritten Quartal wieder um deutlich zulegen. Allerdings trat Zentralbankchef Henrique Meirelles in der vergangenen Woche etwas auf die Bremse: Das aktuelle Zinsniveau sei mit einem „nicht-inflationären Aufschwung“ vereinbar. Zinsanhebungen seien daher vorerst nicht geplant. Dennoch rechnen die meisten Experten spätestens im zweiten Quartal 2010 mit entsprechenden Maßnahmen. Der Real kam nach dem Statement des Notenbankchefs etwas unter Verkaufsdruck, hatten viele doch mit einem konkreten Hinweis auf eine Zinswende gerechnet. Mittelfristig dürfte der Real aber gefragt bleiben, wie auch der Australische Dollar und alle anderen Währungen, bei denen früher Zinserhöhungen zu erwarten sind als in den USA, der Eurozone oder Japan.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.