Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Finanzkrise, Teil 2: Die Folgen für den Devisenmarkt

03.05.10 09:14 Uhr

Finanzkrise, Teil 2: Die Folgen für den Devisenmarkt | finanzen.net

„Die ausufernden Staatsdefizite in den Industrieländern sind ein Problem, ja.

Aber damit können wir uns beschäftigen, wenn die Rezession überwunden ist.“ So war die vorherrschende Meinung, zumindest bis zur Eskalation der Griechenlandkrise. Auch jetzt glauben die meisten noch, dass sich das Problem auf die Eurozone beschränken lässt. Das ist möglich. Aber was geschieht, wenn die Krise der Staatsfinanzen eskaliert und auf weitere Regionen übergreift? Wie immer unterschätzen viele die Eigendynamik solcher Krisen. Auch von der Asienkrise 1998 wurden schließlich Länder erfasst, von denen man es vorher nicht für möglich gehalten hätte. Und bei der Hypothekenkrise hätte Mitte 2007 ebenfalls kaum einer vermutet, dass sie die Bankenlandschaft umkrempeln würde ihr eine Bank wie Lehman Brothers zum Opfer fallen würde.

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Wieder Flucht in Sicherheit?

Die Finanzkrise, Teil 2, könnte daher in den nächsten Monaten an Fahrt aufnehmen. Was würde es für den Devisenmarkt bedeuten, wenn diese Krise weiter eskaliert? 1. Solange nur die Länder der Eurozone im Fokus stehen, dürfte der Euro weiter unter Verkaufsdruck kommen. 2. Bei einer allgemeinen Zunahme der Risikoaversion werden "Safe-Haven-Währungen" wie der Schweizer Franken und der Yen stärker gefragt sein. Das gilt mit Einschränkungen auch für den US-Dollar. 3. Hochverzinste Anlagewährungen, gerade solche von Ländern mit großen eigenen Strukturproblemen (z.B. hohen Defiziten im Staatshaushalt und in der Leistungsbilanz) werden verkauft. Dazu zählen u.a. der Südafrikanische Rand, die Türkische Lira und der Ungarische Forint. 4. Auch die Rohstoffwährungen dürften unter Verkaufsdruck kommen. Dazu zählen u.a. der Australische und der Kanadische Dollar, der Brasilianische Real und der Mexikanische Peso. Zwar verfügen diese Länder über stabile Finanzsysteme (mit Mexiko als leichter Ausnahme), aber nach den starken Kursgewinnen der letzten zwölf Monate könnten viele Investoren die aktuelle Situation für Gewinnmitnahmen nutzen. Daran dürfte selbst die Tendenz zu Zinserhöhungen in diesen Ländern nichts ändern.

Fazit

Noch erscheint die Krise der Staatsfinanzen in der Eurozone beherrschbar. Die Befürchtung über eine Eskalation könnte sich daher als übertrieben erweisen. Aber Krisen haben es so an sich, dass sie anfangs unterschätzt werden. Wer eine weitere Verschärfung der Krise erwartet, kann z.B. auf eine Abwertung von Rand, Lira, Forint oder der Rohstoffwährungen Kanada-Dollar, Mexikanischem Peso und Brasilianischem Real setzen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.