EUR/USD: Euro wieder im Aufwind!?
Die Erwartungen an die Sitzungen der US-Notenbank und der EZB in der vergangenen Woche waren hoch – und sie wurden enttäuscht.
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Wirklich? Niemand konnte ernsthaft erwarten, dass die Fed zum aktuellen Zeitpunkt ein neues großes Programm zum Aufkauf von Anleihen auflegt. Warum auch! Die Konjunktur läuft holpriger als erhofft, aber eine Rezession gibt es auch nicht. Die Finanzmärkte sind zudem einigermaßen funktionsfähig. Und nur um den Anlegern und Spekulanten einen Wunsch zu erfüllen, soweit geht die Liebe von Ben Bernanke & Co zur Wall Street dann doch nicht.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Mario Draghi enttäuscht
Noch größer waren allerdings die Erwartungen an die EZB. Ihr Vorsitzender Mario Draghi hatte mit markigen Worten selbst die entsprechenden Spekulationen geschürt. Aber eigentlich war schon kurz danach klar, dass dies nicht mir den übrigen Mitgliedern im Zentralbankrat abgestimmt war. Es war also nicht als wirkliche Ankündigung für ein direktes Eingreifen in den Anleihemarkt gedacht, sondern nur ein allgemeines Bekenntnis zum Euro – wenn auch ein sehr starkes. Auch in dem Fall dürften nur die hartnäckigsten Optimisten tatsächlich mit einem Paukenschlag der EZB gerechnet haben. Allerdings: Mario Draghi hat durch das Schüren falscher Erwartungen Vertrauen verspielt; es bleibt zu hoffen, dass er daraus gelernt hat.
EUR/USD vor Ausbruch nach oben?
Und so war die Ernüchterung an den Märkten nur kurz. Nach einem kurzen Abtaucher der Börsen am Donnerstag ging es schon am Freitag wieder nach oben. Und auch der Euro konnte sich wieder erholen. Denn was nach dieser Woche bleibt ist: Die EZB ist bereit, direkt Anleihen zu kaufen, wenn auch nicht gleich und nicht ohne Bedingungen an die Politik. Die Befürchtungen, dass die Eurokrise vollends aus dem Ruder gerät, sind dadurch gesunken. Und das genügt, um an den Märkten wieder für eine höhere Risikobereitschaft zu sorgen. Dazu kamen noch überraschend starke Arbeitsmarktdaten aus den USA. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Juli um 163.000 statt der erwarteten +100.000. Auch dies trug zur Beruhigung bei. Seit Anfang Juli befindet sich EUR/USD in einer Phase der Bodenbildung zwischen 1,2050 und 1,2350 USD. Sollte der Wechselkurs daraus nach oben ausbrechen – und danach sieht es derzeit aus – dann kann es einen weiteren Anstieg bis 1,2650/1,2700 USD geben.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.