Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

EUR/USD: Die EZB will einen schwächeren Euro!

20.10.15 12:16 Uhr

EUR/USD: Die EZB will einen schwächeren Euro! | finanzen.net

Chinas Wirtschaft ist im 3. Quartal mit 6,9 Prozent gewachsen. Das war etwas besser als erwartet und sorgte daher an den Märkten für Erleichterung.

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Industrieproduktion schlechter ausfielen als erwartet, wurde beiseitegeschoben. Die Gefahr einer "harten Landung" der chinesischen Wirtschaft ist in den Augen vieler Anleger geringer geworden und das sorgt aktuell für eine verstärkte Nachfrage nach renditeträchtigen Anlagen wie Aktien, Rohstoffen und hochverzinsten Währungen aus den Schwellenländern. U.a. waren Südafrikanischer Rand, Russischer Rubel und sogar die Türkische Lira zuletzt im Aufwind.

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Die Weltkonjunktur schwächt sich ab

Aber hält dieser Effekt an? Im Moment sehen wir eine Erleichterungsrallye, weil bestimmte Schreckensszenarien, wie z.B. eine weitere Abwertung des Yuans, nicht eingetreten sind. Aber die Weltkonjunktur schwächt sich ab und das spricht dagegen, dass sich daraus ein längerer Trend entwickeln kann. China fällt trotz der Stabilisierung noch lange als Wachstumsmotor aus, Deutschland schwächelt und der US-Konsument als letzte Stütze der Weltkonjunktur ist auch nicht mehr so kauffreudig. Die Geldpolitiker weltweit haben das längst registriert. Inzwischen wird darüber spekuliert, dass die US-Notenbank Fed die Zinserhöhung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschiebt. Die Angst, die Konjunktur abzuwürgen, könnte einfach zu groß sein. Auch in der EZB arbeitet man vermutlich schon an Plänen für eine Verlängerung des bis September 2016 laufenden Anleihekaufprogramms. Noch ist es nicht soweit, aber Mario Draghi könnte bei der Sitzung an diesem Donnerstag (22.10.2015) entsprechende Andeutungen machen.

Redet EZB-Chef Draghi wieder den Euro schwach? Die Weltwirtschaft bleibt im Krisenmodus. Die Fed schreckt unter diesen Umständen vor einer Verschärfung der Geldpolitik zurück. Das könnte den Dollar unter Druck setzen, auch gegenüber dem Euro. Vermutlich wird EZB-Chef Draghi schon bei der Sitzung am Donnerstag auf die Gefahr eines weiteren Kursanstiegs von EUR/USD reagieren und neue expansive Maßnahmen in Aussicht stellen. Das könnte den Euro kurzfristig unter Druck setzen, vor allem wenn zusätzlich die am Freitag anstehenden Einkaufsmanagerindizes aus Europa enttäuschen.

Fazit

Nach dem Fall unter die Unterstützung bei 1,1350 USD zu Wochenbeginn hält der Abwärtsdruck bei EUR/USD kurzfristig an. Die nächsten starken Unterstützungen liegen bei 1,1270 und 1,1170 USD.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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