EUR/PLN: Stürzt der Zloty wegen der Ukraine-Krise ab?
Allzu stark sind die wirtschaftlichen Verflechtungen der osteuropäischen EU-Staaten Polen, Tschechien und Ungarn mit Russland und der Ukraine nicht mehr.
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Trotzdem leiden diese Länder am stärksten unter der Ukraine-Krise und den beiderseitigen Sanktionen. Speziell der Bann Russlands für Nahrungsmittelimporte aus der EU macht sich negativ bemerkbar - vor allem könnte dies zu weiterem Abwärtsdruck auf das Preisniveau in den drei Ländern führen. Das klingt auf den ersten Blick nicht negativ, aber tatsächlich wird dies den bereits vorhandenen Deflationsdruck verstärken. Speziell die polnische Notenbank NBP könnte sich zu Zinssenkungen gezwungen sehen, ist der Leitzins in Polen mit 2,50 Prozent doch der höchste in der EU.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Inflationsrate erstmals negativ
Offiziell wollen die Notenbanker bislang nichts von weiteren Zinssenkungen wissen, denn schließlich ist das Wachstumstempo trotz der leichten Abschwächung auf 3,2 Prozent im zweiten Quartal zufriedenstellend - und es dürfte sich weiter beschleunigen. Doch die Inflationsrate ist bereits im Juli erstmals seit 32 Jahren in den negativen Bereich gefallen und sollte sich die Sanktionsspirale zwischen der EU und Russland weiter drehen, dann könnte sich die Deflation verfestigen. Die Renditen für polnische Anleihen sind in Erwartung einer Zinssenkung bereits auf ein historisches Tief gefallen, der Zloty behauptete sich allerdings gegenüber dem Euro bislang erstaunlich gut. Das muss aber auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass der Euro selbst zuletzt zur Schwäche neigte und die Währungen anderer Schwellenländer zum Teil deutlich zulegen konnten.
Fazit
Eine Zinssenkung wird zwar immer wahrscheinlicher, bei der Notenbanksitzung am 3. September wird es aber vermutlich noch nicht soweit sein. Trotzdem wird der Zloty aber mittelfristig ein relativ hohes Zinsniveau behalten. In Kombination mit den guten Wachstumsperspektiven und dem geringen Leistungsbilanzdefizit macht dies die Währung langfristig weiterhin für Anleger attraktiv. Sollte EUR/PLN kurzfristig bis in den Bereich von 4,30 PLN steigen, dann wäre dies eine gute Chance, um auf mittlere Sicht in den Zloty zu investieren (auf einen Short auf EUR/PLN zu setzen).
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.