EUR/NZD: Neuseelands "Kiwi" weiter im Höhenrausch?
Die neuseeländische Notenbank RBNZ hat am 11. Juni den Leitzins von 3,00 auf 3,25 Prozent angehoben.
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Das war zwar erwartet worden, dennoch legte der Neuseeland-Dollar, liebevoll "Kiwi" genannt, im Anschluss an die Sitzung kräftig zu. Der Grund dafür war, dass RBNZ-Chef Wheeler in der Pressekonferenz nach der Sitzung weitere Anhebungen in Aussicht stellte - das war ein klareres Bekenntnis als von vielen erwartet. In Zeiten, in denen die großen Notenbanken der Welt keine Anstalten machen, von ihrer Nullzins-Politik abzuweichen, macht dies den Kiwi für Anleger umso attraktiver. Doch die Erwartungen für eine weitere starke Aufwertung könnten übertrieben sein.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Notenbank stellt weitere Zinserhöhungen in Aussicht
Denn die RBNZ sieht die Zinserhöhung immer noch als Normalisierung an, um die Notfall-Zinssenkungen nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2011 zurückzunehmen. Die prekäre Lage der Weltwirtschaft in den letzten Jahren hat dafür gesorgt, dass die Zinsen länger niedrig blieben als eigentlich beabsichtigt. Aktuell läuft die Wirtschaft mit einer Jahresrate von 3,8 Prozent zwar so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr, aber Stabilitätsgefahren drohen dennoch nicht. Das zeigt sich auch daran, dass die Notenbank ihre Preisprognose sogar gesenkt hat: Erst Mitte 2015 wird die Inflationsrate demzufolge mit 2,0 Prozent die Mitte des Zielkorridors der RBNZ erreichen. Es ist zwar 2014 mit weiteren Erhöhungen des Leitzinses zu rechnen, wahrscheinlich um 50 Basispunkte, die Notenbanker haben aber auch die Möglichkeit den Erhöhungszyklus zu unterbrechen - und können dies mit der geringen Inflationsgefahr begründen. Anlass dafür wäre z.B. ein sich verstärkender Aufwertungsdruck auf den Kiwi, denn die RBNZ sieht die Währung schon jetzt als überbewertet an.
EUR/NZD im Abwärtstrend
Im Grunde bewegt sich der Neuseeländische Dollar seit Mitte 2011 unter mehr oder weniger starken Schwankungen seitwärts. In letzter Zeit verstärkte sich jedoch der Aufwertungsdruck, auch gegenüber dem Euro. EUR/NZD hat die Unterstützung bei 1,58 NZD durchbrochen und visiert nun den Support bei 1,5400 NZD an. Dort verläuft in etwa auch die untere Begrenzung des mittelfristigen Abwärtstrendkanals. Doch es wird in den nächsten Monaten auch wieder starke Gegenbewegungen geben und die können mittelfristig orientierte Anleger für Short-Positionierungen abwarten.
Fazit
Der Neuseeländische Dollar unter den Währungen der G10-Staaten nicht nur die mit dem höchsten Leitzins, sondern auch die einzige mit einem bestehenden Zinserhöhungstrend. Der Kiwi könnte daher wieder an seine frühere Attraktivität als Anlagewährung anzuknüpfen. Doch der Aufwertungsdruck wird sich in Grenzen halten, denn die RBNZ hat die Möglichkeit, dem entgegenzuwirken. Anleger können kurzfristig auf eine weitere Aufwertung des Kiwis setzen, für mittelfristige Positionierungen sollten aber Schwächephasen der Währung abgewartet werden.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.