Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

EUR/CAD: Erholung beim Ölpreis gibt dem Kanada-Dollar Auftrieb

14.04.15 15:43 Uhr

EUR/CAD: Erholung beim Ölpreis gibt dem Kanada-Dollar Auftrieb | finanzen.net

Die kanadische Wirtschaft ist derzeit hin und her gerissen: Auf der einen Seite gibt es positive Impulse durch die Konjunkturerholung beim Nachbarn USA, dem bei weitem größten Handelspartner.

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Auf der anderen Seite drückt der Einbruch beim Ölpreis mächtig auf die Stimmung. Die Ölbranche ist sehr wichtig für Kanadas Wirtschaft. Allerdings verursacht die Ausbeutung der Ölsand-Vorkommen hohe Kosten, weshalb die kanadischen Unternehmen einer der größten Verlierer des stark gesunkenen Ölpreises sind. Die letzten Konjunkturdaten aus Kanada waren dementsprechend eher enttäuschend.

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Sitzung der Bank of Canada am 15. April

Manche Experten rechnen daher damit, dass die Bank of Canada nach der überraschenden Zinssenkung im Januar den Leitzins 2015 nochmals reduziert. Ich halte das für unwahrscheinlich. Die US-Notenbank wird möglicherweise schon im Juni, vielleicht auch erst ein paar Monate später, ihrerseits den Leitzins anheben. Da sich die Bank of Canada in der Regel am großen Bruder orientiert, wird das die Kanadier zumindest von einer weiteren Zinssenkung abhalten. Dazu kommt die Gefahr einer Überhitzung am Immobilienmarkt. Ich rechne für 2015 daher mit einem konstanten Leitzins. Entscheidend dürfte vor allem die Entwicklung beim Ölpreis sein. Sollte sich dieser stabilisieren oder sogar etwas erholen - womit ich rechne - dann verschafft das den kanadischen Notenbankern Luft. Nach der Notenbanksitzung am nächsten Mittwoch wissen wir wahrscheinlich etwas mehr, eine Zinsänderung ist aber nicht zu erwarten.

EUR/CAD fällt unter wichtige Unterstützung

Wegen des Rückgangs beim Ölpreis gab der Kanadische Dollar in den letzten Monaten stark gegenüber dem US-Dollar nach. Der Euro konnte sich daher gegenüber dem Kanadischen Dollar besser behaupten als gegenüber vielen anderen Währungen. Im Abwärtstrend ist der Wechselkurs trotzdem. Besonders seit dem Fall unter die Unterstützung bei 1,3800 CAD hat sich der Abwärtsdruck wieder verstärkt. Der Wechselkurs dürfte die Unterstützung bei 1,3000 CAD ins Visier nehmen. Nach oben sollte die Widerstandszone bei 1,37/1,38 CAD im Blick behalten werden.

Fazit

Die Einschätzung des Kanadischen Dollars (Loonie) am Markt ist zu schlecht, eine weitere Zinssenkung ist nicht zu erwarten. Der Währung dürften der Abbau der negativen Erwartungen an den Märkten sowie die erhoffte Erholung der US-Konjunktur aus der Winterdelle Auftrieb geben. Noch wichtiger aber ist die Stabilisierung beim Ölpreis. Sollte diese in eine Erholung münden - wofür die Chancen nicht schlecht stehen - dann wird der Loonie davon profitieren.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.