Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Devisenmarkt: Was bringt das Jahr 2013?

14.01.13 07:51 Uhr

Devisenmarkt: Was bringt das Jahr 2013? | finanzen.net

Viele rechneten zu Anfang 2012 aufgrund der Eurokrise mit einem Absturz des Euros.

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1,0349 USD -0,0008 USD -0,08%

Auch einige namhafte Hedge-Fonds-Manager setzten darauf. Sie unterschätzten den Willen und die Möglichkeiten der EZB und der europäischen Politiker, die Eurozone zu stabilisieren. Wir begingen diesen Fehler nicht und haben in unserem Jahresausblick für 2012 eine – wenn auch volatile – Seitwärtsbewegung von EUR/USD prognostiziert. Seit Ende Juli erholte sich der Wechselkurs deutlich, auch weil viele Spekulanten ihre Short-Positionen auf den Euro wieder abbauen mussten.

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Die Krise in der Eurozone ist noch nicht vorbei

Nun ist die Eurokrise alles andere als vorbei und es wird auch in diesem Jahr noch so manche politischen Turbulenzen geben – denken Sie nur an die drohende Zahlungsunfähigkeit Zyperns. Aber: Die Systemkrise ist abgewendet. Die Renditen für die Anleihen aus den Krisenländern sind auch zu Jahresbeginn weiter gefallen. Italien z.B. konnte sich diese Woche trotz der Unsicherheit wegen der bevorstehenden Wahl zu so günstigen Konditionen Geld am Kapitalmarkt beschaffen wie seit Anfang 2010 nicht mehr.

Die Lust der Anleger auf Rendite steigt wieder

Nicht richtig erwies sich die Erwartung, die Weltwirtschaft würde sich 2012 weiter erholen. Das traf zwar auf die USA zu, nicht aber auf die meisten Schwellenländer. China, Brasilien, Indien & Co. hatten 2012 mit ernsten Wachstumsproblemen zu kämpfen. Entsprechend waren auch die Währungen aus den meisten Schwellenländern wenig gefragt. Das lag allerdings nicht zuletzt an der allgemeinen Angst der Anleger, angesichts von Eurokrise, US-Fiskalklippe und Konjunkturschwäche Risiken einzugehen. Das wird sich 2013 ändern. Ein Systemkollaps der Eurozone ist sehr unwahrscheinlich geworden, der Sturz über die Fiskalklippe ist trotz anhaltend prekärer US-Finanzen abgewendet und es gibt starke Anzeichen für ein Anziehen der Weltwirtschaft. Die konjunkturellen Frühindikatoren zeigen seit einigen Monaten nach oben. Vor allem in China scheint das Wachstum wieder anzuziehen, was sich nicht nur auf ganz Ostasien, sondern auf die Weltwirtschaft insgesamt positiv auswirkt.

Schwellenländer-Währungen wieder stärker gefragt

Sollte sich unser positives Konjunkturszenario bestätigen und die Weltkonjunktur stabiler werden, dann werden sich die Anleger verstärkt auf die Jagd nach Rendite begeben – und Rendite findet sich vor allem bei den Währungen der Schwellenländer. Trotz der geldpolitischen Lockerung in den meisten Ländern liegen die Zinsen dort weit über dem niedrigen Niveau der Industrieländer. Allerdings haben viele Schwellenländer mit hausgemachten Strukturproblemen zu kämpfen, wie z.B. Südafrika, Brasilien und Indien. Die Wachstumsraten werden nicht mehr so hoch ausfallen wie in früheren Jahren.

Fazit

Vielleicht wird 2013 an den Märkten ruhiger als 2012 – aber nur vielleicht. Eines ist dagegen sicher: Es wird wieder Entwicklungen geben, mit denen zu Jahresbeginn keiner gerechnet hat. Auch das Aufbrechen neuer Krisenherde ist denkbar – das würde unser positives Konjunkturszenario gefährden. Beim Wechselkurs EUR/USD spricht das stärkere Wachstum in den USA zwar für den Dollar, aber das wird durch die Entspannung in der Eurokrise überdeckt. Seit Ende 2009, als EUR/USD noch bei 1,50 USD lag, ist der Wechselkurs wegen der Eurokrise unter Druck. Nun hat der Euro das Potenzial für eine weitere Erholung, auch gegenüber den anderen großen Währungen. Der Yen dürfte dagegen unter Abwertungsdruck bleiben und selbst in den Franken könnte Bewegung kommen.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.