Der Chinesische Yuan ist keine Einbahnstraße mehr!
In der Finanzwelt macht schon seit Monaten das Wort von den "Fragile Five" die Runde.
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Gemeint sind damit die fünf Schwellenländer, die wegen ihrer großen strukturellen Probleme am anfälligsten sind für eine zunehmende Knappheit von Kapital - und die ist angesichts der geänderten Geldpolitik der US-Notenbank weltweit zu befürchten. Zu den Fragile Five zählen die Türkei, Indien, Indonesien, Südafrika und Brasilien. Alle fünf sind u.a. wegen hoher Leistungsbilanzdefizite auf Kapitalzufluss aus dem Ausland angewiesen. Ganz sicher nicht zu diesen "fragilen Fünf" zählt China, obwohl die Konjunktur des wichtigsten Emerging Markets derzeit schwach und sein Finanzsystem anfällig ist. Und große strukturelle Probleme gibt es ebenfalls reichlich. Aber auf Kapitalzufluss aus dem Ausland ist das Land nicht angewiesen und da der Kapitalmarkt immer noch weitgehend abgeschottet ist, droht auch dem Yuan kein Kursrutsch wie in der Rand, die Lira oder der Real erlebten.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die Notenbank will einen schwächeren Yuan
Allerdings ist eine kontinuierliche Aufwertung der chinesischen Währung (Yuan/Renminbi), von der noch vor kurzem die meisten Experten ausgingen, keine ausgemachte Sache mehr. Das sieht auch die Peoples Bank of China so, die den Wechselkurs zum US-Dollar gemäß politischer Vorgaben (und der Angebots- und Nachfrageentwicklung) in einem Band festlegt. In der letzten Woche schreckte die Notenbank die internationalen Devisenhändler auf, indem sie das Trading-Band für USD/CNY erweiterte und damit auch anhob. Das sorgte für eine höhere Volatilität und die schmeckt den Anlegern, die bislang z.B. über Carry Trades auf eine kontinuierliche Aufwertung des Yuans setzen, gar nicht. Viele trennten sich daher offenbar von ihren Yuan-Positionen und USD/CNY legte am Freitag den stärksten Kursanstieg seit 2007 an den Tag. Und das ist durchaus begründet, denn der Yuan ist meiner Ansicht nach nicht mehr substanziell überbewertet. Dafür gibt es mehrere Ursachen: Die Wachstumsdynamik früherer Jahre kommt so schnell nicht zurück, die Handelsbilanz produziert nicht mehr automatisch Überschüsse und die tatsächliche Verschuldung ist viel höher als es die offiziellen Zahlen Glauben machen.
Fazit
Schon seit Mitte 2012 hat der Yuan nicht mehr aufgewertet, sondern gegenüber dem Euro sogar nachgegeben - und das lag nicht nur an der Kurserholung des Euros. Wenn Sie in Yuan investiert sind, müssen Sie jetzt nicht unbedingt verkaufen, aber die chinesische Währung ist keine Einbahnstraße mehr und Neuengagements können getrost zurückgestellt werden.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.