Chinesischer Yuan: Schockt Peking mit weiterer Abwertung?
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Die Abwertung des Yuans (CNY) durch die chinesische Notenbank im August sorgte für heftige Turbulenzen, nicht nur am Devisenmarkt.
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Es war gemeinsam mit dem Kurssturz an Chinas Börsen ein maßgeblicher Grund für den Einbruch an vielen Aktienmärkten, auch dem deutschen. Inzwischen spielt das Thema anscheinend kaum noch eine Rolle. Peking ist es offenbar gelungen, die Märkte zu überzeugen, dass es keine weitere Abwertung geben wird. Aber stimmt das, wird das Risiko nicht unterschätzt? David Woo, Top-Devisenanalyst der Bank of America sagt ja und er prognostiziert eine weitere Yuan-Abwertung um zehn Prozent.
Analyst der Bank of America erwartet turbulente Zeiten
Das wäre ein Schock, nicht nur für die deutschen Exportunternehmen. Auch die Folgen für die Stabilität der Märkte wären fatal, denn derzeit ist am Futuresmarkt nur eine Abwertung um drei Prozent eingepreist. Peking muss nach Ansicht von Woo den Yuan gegenüber dem US-Dollar abwerten, weil die restriktivere Geldpolitik in den USA und die Aufwertung des Dollars ansonsten die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Unternehmen gefährden. Doch das ist ein sehr riskantes Spiel: Schon die erste Abwertungsrunde im August hat zu einem massiven Kapitalabfluss aus China geführt, weil viele mit weiteren Abwertungen rechnen. Im August sind die Devisenreserven Chinas deswegen um einen Rekordbetrag von 93,9 Mrd. USD gefallen. Immerhin sorgten aber die Septemberzahlen bei vielen für Erleichterung, denn der Abfluss war mit 43,3 Mrd. USD geringer als erwartet. Die gesamten Devisenreserven Chinas in Höhe von 3,51 Billionen USD greifen die Abflüsse ohnehin bisher kaum an.![](https://images.finanzen.net/images/b_devisen/plus500-item.png)
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Nach der kräftigen Abwertung des Yuan im August (Anstieg von EUR/CNY) hat sich die Lage beruhigt. Der Yuan legte sogar gegenüber Euro und Dollar wieder zu. Die Abwertung wurde von Peking als eine mehr an den Marktkräften orientierte Währungspolitik verkauft. Das heißt aber, dass es weitere Abwertungsschritte geben dürfte, denn Konjunktur und Geldpolitik in China und den USA laufen auseinander. Paukenschläge wie im August wird Peking aber in Zukunft vermeiden. Mit EUR/CNY-Long-Zertifikaten davon profitieren zu wollen, ist wegen der nur zu erwartenden kleinen Abwertungsschritte allerdings kaum erfolgversprechend.
Fazit
Eine weitere Abwertung des Yuans ist kaum zu vermeiden, wenn die US-Notenbank tatsächlich den Leitzins anhebt. Aber die von Woo genannten 10 Prozent sind ein Schreckensszenario. Peking weiß, dass eine solche Abwertung massive Kapitalabflüsse nach sich ziehen würde, die kaum noch zu beherrschen wären. Es ist daher in den nächsten Monaten nur mit kleinen Abwertungsschritten zu rechnen, die keine Schockwellen um die Welt schicken werden. Zumal auch die US-Notenbank kaum zu massiven Zinserhöhungen greifen wird. Mit Long-Zertifikaten auf die Wechselkurse EUR/CNY oder USD/CNY davon profitieren zu wollen, ist wegen der nur zu erwartenden kleinen Abwertungsschritte allerdings kaum erfolgversprechend.Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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