"Krypto-Supermacht"

Finanzierung mit Bitcoin & Co: Wie Nordkorea Krypto-Geld für sein Nuklearwaffen-Programm nutzt

22.10.22 23:42 Uhr

Finanzierung mit Bitcoin & Co: Wie Nordkorea Krypto-Geld für sein Nuklearwaffen-Programm nutzt | finanzen.net

Nordkorea provoziert derzeit durch eine Serie von Raketentests. Finanziert wird das Atomwaffenprogramm des abgeschotteten Landes möglicherweise in nicht unerheblichem Umfang mittels gestohlener Kryptowährungen.

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• Nordkorea verunsichert mit Raketentests
• Lazarus-Hackergruppe nimmt Kryptowährungen ins Visier
• Gestohlene Kryptowährungen fließen in Atomwaffenprogramm

Anfang Oktober hat Pjöngjang erstmals seit fünf Jahren eine Mittelstreckenrakete über die japanische Inselgruppe fliegen lassen, obwohl UN-Resolutionen Nordkorea eigentlich die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern könnten, verbieten. In der Region löste dies große Sorgen aus, schließlich führte Nordkorea wenige Tage nachdem es im Jahr 2017 das letzte Mal eine solche Rakete über Japan fliegen ließ, einen Atomwaffentest durch. Nun wird befürchtet, dass das Land in den nächsten Wochen erstmals seit 2017 wieder einen Atomtest durchführen könnte.

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Zahlreiche Sanktionen

Wegen seines aggressiven Verhaltens wurden schon vor Jahren umfangreiche Sanktionen gegen Nordkorea verhängt. Unter anderem verbietet ein vom Sicherheitsrat verhängtes Waffenembargo die Einfuhr von schweren Waffen und Raketentechnik, doch auch Industrieanlagen, Maschinen, Fahrzeuge und Metalle sind auf den Embargo-Listen zu finden. Daneben zielt ein Embargo für Luxusprodukte auf die Führungsriege rund um Diktator Kim Jong-un.

Zwar untergraben Russland und China die Handelsbeschränkungen, weil sie einen Regimewechsel in Pjöngjang und darauf folgend einen wachsenden Einfluss der USA in Nordkorea fürchten. Doch nachdem Kim Jong-un eine Reihe äußerst provokativer Atom- und Raketentests ausführen ließ, schwenkten selbst diese beiden Staaten für einige Zeit auf einen strengeren Kurs um. Da stellt sich die Frage, woher die Volksrepublik das Geld für ihr Atomwaffenprogramm bekommt?

Krypto-Supermacht

Schon seit einiger Zeit wird angenommen, dass nordkoreanische Hacker Kryptowährungen in Milliardenumfang stehlen und dass dieses Geld zur Finanzierung des nuklearen Waffenprogramms verwendet wird. So hat Nordkorea nach Daten von Chainalysis allein im ersten Halbjahr 2022 Kryptowährungen im Wert von über 840 Millionen Dollar erbeutet. Laut einem Bericht von "CNET" schätzt Anna Neuberger, die stellvertretende nationale Sicherheitsberaterin der Biden-Regierung, dass ein Drittel der erbeuteten Kryptowährungen in das Atomwaffenprogramm fließen.

"Kryptowährungen sind für Nordkorea jetzt wohl unverzichtbar", wird daneben Nick Carlsen, ein ehemaliger FBI-Analyst, zitiert. Nordkorea sei inzwischen nach jedem Standard eine Krypto-Supermacht.

Hacker bewerben sich bei Krypto-Unternehmen

Im Fokus stehen dabei die Hacker der Lazarus-Gruppe, die mit einem nordkoreanischen Auslandsgeheimdienst in Verbindung stehen sollen. Wie die Hacker vorgehen, deckt ein Bericht von "CNET" auf: Demnach legt eine große Häufung dubioser Bewerbungen bei Elliott Garlock sowie anderen US-Personalvermittlern den Verdacht nahe, dass nordkoreanische Hacker versuchen, mittels präparierter Bewerbungsdokumente in Krypto-Unternehmen einzubrechen.

Eine weitere gängige Methode von Lazarus sollen Phishing-Angriffe sein. Davor warnt laut "Cointelegraph" die japanische Polizei, die Lazarus für mehrere Krypto-Cyberangriffen, die seit einigen Jahren stattfinden, verantwortlich macht. "Diese Gruppe sendet Phishing-E-Mails an Mitarbeiter und täuscht vor, dass diese von Führungskräften des Unternehmens kommen. Dafür werden soziale Netzwerke mit falschen Konten genutzt und es wird behauptet, dass geschäftliche Transaktionen durchgeführt werden. Die Hackergruppe benutzt die Malware dann als Ausgangspunkt, um sich Zugang zum Netzwerk des Opfers zu verschaffen", hieß es Mitte Oktober in einer Erklärung von Japans Nationaler Polizeibehörde und der Finanzaufsicht.

Redaktion finanzen.net

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