CFDs: Mit der richtigen Strategie erfolgreich traden - so geht's!
Anleger unterschätzen häufig die Kraft des Hebels. Mit Disziplin und der richtigen Strategie können sie jedoch ihre Risiken begrenzen und damit am Ende erfolgreich sein.
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von Gian Hessami, Euro am Sonntag
Die Corona-Krise hat den Finanzmärkten enorme Kursbewegungen beschert. Dies ruft viele Trader auf den Plan, die mit Hebelprodukten überproportional davon profitieren wollen. Wer in den vergangenen Monaten auf steigende Aktienmärkte gesetzt hat, darf sich heute die Hände reiben. Gleichwohl gibt es warnende Stimmen, die eine Überhitzung der Märkte befürchten.
Aber unabhängig davon, wohin sich die Märkte bewegen: Die Kunst des Tradens besteht nicht nur darin, Gewinne zu erzielen, sondern zugleich große Verluste möglichst zu vermeiden. CFDs bieten Chancen und Risiken, die es mit einem professionellen Money- und Risk-Management in Einklang zu bringen gilt. Während beim Money-Management die Positionsgröße eine Rolle spielt, geht es beim Risk-Management darum, Verluste zu begrenzen.
Contracts for Difference (CFDs), zu Deutsch: Differenzkontrakte, sind bewährte Instrumente, mit denen Anleger gehebelt auf Kursbewegungen von Basiswerten wie Aktien, Indizes, Rohstoffen und Währungen setzen können. Der Hebel entsteht, weil Anleger nur einen geringen Teil des Basiswerts als Sicherheitsleistung (Margin) bei ihrem Broker hinterlegen. Je kleiner die Margin, desto größer der Hebel. Bei einem Hebel von zehn beträgt die Margin nur zehn Prozent des gehandelten Werts. Setzt ein Anleger mit einem Long-CFD auf steigende Kurse und der Basiswert steigt um zehn Prozent, erhöht sich der Wert des Differenzkontrakts um 100 Prozent.
Allerdings wirkt der Hebel auch in die andere Richtung: Erfüllt sich die Markterwartung nicht, kommt es schnell zu hohen Verlusten. Im obigen Beispiel würde ein Kursverlust des Basiswerts von zehn Prozent einen Totalverlust des Einsatzkapitals bedeuten. Wer CFDs handelt, sollte sich eine Strategie zurechtlegen. Ein verbreiteter Fehler ist es, Verlustgrenzen nicht für sich zu definieren. Viele Anleger geraten bei Verlusten in den "Spielermodus". Oft keimt die Hoffnung, dass sich die Position ins Positive drehen könnte. Mit jedem Minus wird es aber schwieriger, aus den roten Zahlen zu gelangen. Verliert zum Beispiel eine Aktie 50 Prozent, muss sie erst wieder um 100 Prozent steigen, um das Anfangsniveau zu erreichen.
Auch wenn Anleger den Gewinn nicht beeinflussen können, so sind sie jedoch in der Lage, die Verlusthöhe in Schach zu halten. CFD-Anleger minimieren Risiken, indem sie ihre Orders mit dem Zusatz "Stop-Loss" versehen. Bei Long-Positionen legen Trader eine Kursmarke fest, die unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts notiert. Bei Short-Positionen bestimmen sie eine Marke, die über dem aktuellen Basiswert-Kurs liegt. Erreicht der Basiswert den Stoppkurs, wird die Position zum nächsten handelbaren Kurs verkauft.
Lernprozess beim Traden
Wie können CFD-Einsteiger ihre Ziele, die vorhandenen Mittel und ihre Trading-Fähigkeiten realistisch in Einklang bringen? "Anleger sollten die Lernkurve nicht unterschätzen. Gerade bei hoher Volatilität darf man nicht zu viel Risiko eingehen und sollte nicht mehr als zwei bis drei Prozent des Handelskapitals einsetzen", sagt Carlo Alberto De Casa, Chefanalyst beim Broker ActivTrades.
Er empfiehlt Einsteigern, in den ersten Monaten die Märkte genau zu beobachten und mit geringen Hebeln zu agieren. "Ziel sollte es zunächst sein zu lernen und nicht hohe Profite zu erzielen. Denn auch Verluste sind Teil des Tradings, das muss man akzeptieren." Darüber hinaus gilt es, Klumpenrisiken zu vermeiden. De Casa nennt ein Beispiel: Wenn CFD-Anleger die Währungspaare Euro/US-Dollar, Britisches Pfund/US-Dollar und Australischer Dollar/US-Dollar kaufen, setzen sie darauf, dass der US-Dollar gegenüber seinen Währungspendants an Wert verliert. Läuft es jedoch anders als gedacht und der Greenback schießt in die Höhe, könnten alle drei Positionen auf einen Schlag in die Verlustzone geraten.
Trading kann laut David Iusow, Analyst beim Onlinebroker IG, ein jahrelanger Lernprozess sein: "Um kein Geld zu verbrennen, ist es ratsam, zunächst über ein Demokonto zu traden, bis sich eine gewisse Konstanz in den Gewinnen zeigt." Seiner Erfahrung nach unterschätzen Anfänger häufig den hohen Effekt des Hebels. So könne man sich mit einer Daumenregel behelfen: "Wenn ich mit einem einzigen Verlusttrade mehr als drei bis fünf Prozent meines gesamten Kapitals verliere, dann entspricht das eingegangene Risiko nicht den Mitteln, die ich besitze."
Anleger sollten laut dem Experten bei Trades regelmäßig Teilgewinne realisieren. "Anfänger wollen in der Regel ein vorher definiertes Ziel erreichen und halten daran bis zum bitteren Ende fest", so Iusow. Er würde stattdessen im Lauf eines Trades seine Positionsgröße verringern. Bei jeder Teilgewinnmitnahme zieht der Trader, der auf steigende Kurse setzt, die Stop-Loss-Linie weiter nach oben. Dadurch minimiert er sein Risiko. "Dabei können Anleger bei jeder Teilgewinnmitnahme beispielsweise 50 Prozent ihrer Position verkaufen", erläutert Iusow.
CFDs ohne Hebel einsetzen
Neben der Disziplin spielt auch die Psychologie eine große Rolle, bemerkt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim CFD-Broker CMC Markets. "Für Trader ist es das Wichtigste, dass sie ihre Emotionen kontrollieren." Für ihn sind die einfachsten Regeln beim Handeln oft die besten. So verweist er darauf, dass Anleger CFDs auch ungehebelt einsetzen können, also mit Hebel von 1 : 1.
Dies geht, indem der Anleger mehr auf sein Handelskonto einzahlt, als er für die Margin hinterlegen müsste. Angenommen eine Aktie kostet 100 Euro und der CFD-Hebel liegt bei fünf. Dann würde die Margin 20 Euro betragen. Wenn nun aber der Anleger stattdessen 100 Euro auf sein Konto einzahlt, beträgt der effektive Hebel genau eins. Beim effektiven Hebel teilt man die Positionsgröße durch den gesamten Depotwert. In dem genannten Beispiel also 100 Euro : 100 Euro. "Wer so agiert, geht mit einem CFD das gleiche Risiko ein wie im klassischen Aktienhandel", resümiert Stanzl.
INVESTOR-INFO
Broker
Anbieter als Vertragspartner
Bevor Anleger Differenzkontrakte handeln, müssen sie bei einem Broker ihrer Wahl ein Depotkonto eröffnen. Rechtlich gesehen sind CFDs eine Vereinbarung zwischen Anleger und CFD-Anbieter (Broker). Der Broker stellt Kurse, legt Bedingungen fest und bietet entsprechende Handelsmöglichkeiten. Deshalb ist es wichtig, die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Anbieters gründlich zu lesen. Noch vor wenigen Jahren offerierten Broker Privatanlegern CFDs mit gigantischen Hebeln von bis zu 400. Dies limitierte die Europäische Aufsichtsbehörde ESMA wegen der großen Verlustrisiken. Je nach Basiswert sind jetzt nur noch Hebel von fünf bis 30 möglich. Eine weitere Maßnahme, das Risiko zu verringern, ist die Abschaffung der Nachschusspflicht. Früher mussten Privatanleger Geld nachschießen, wenn das Handelskonto ins Minus rutschte. Heute können sie nicht mehr verlieren, als sie beim CFD-Handel einsetzen.
Handelsvolumen
Neuer Rekord 2020
Im vergangenen Jahr wurde mit mehr als 2.000 Milliarden Euro das höchste gehandelte Volumen seit Erhebung der Daten für den deutschen CFD-Markt verzeichnet. Ein Grund dafür war die durch Covid-19 gestiegene Volatilität an den Märkten.
Basiswerte
Aktienindizes auf Platz 1
Anleger setzten 2020 mit CFDs bevorzugt auf Aktienindizes wie zum Beispiel den DAX oder den S & P 500. Devisen folgen an zweiter Stelle, vor Rohstoffen, Aktien und Renten.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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