Euro am Sonntag

Contracts for Difference: Wohin die Reise geht

11.10.15 08:20 Uhr

Contracts for Difference: Wohin die Reise geht | finanzen.net

Eine aktuelle, umfassende Studie über CFD-Anleger hierzulande zeigt, dass viele von ihnen auch Hebelpapiere und Optionsscheine kaufen. Zudem wächst der Trend zum mobilen Trading.

von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Der deutsche CFD-Markt ist kein Boommarkt mehr, wächst aber moderat weiter. 47.000 Privatanleger handelten in diesem Segment von April 2014 bis ­April 2015, 2.000 Personen mehr als im Vorjahr. Die Zunahme von 2013 bis 2014 bewegte sich in einer ähnlichen Größenordnung. Das ergab die neueste, umfangreichste Studie über Onlineanleger und -Trader in Deutschland, die von dem auf Finanzen spezialisierten aus­tralischen Marktforschungsinstitut Investment Trends seit fünf Jahren jährlich durchgeführt wird. Befragt wurden dazu 9304 Investoren und Trader in Deutschland.

Großbritannien liegt vorn

Ein viel höheres Wachstum als Deutschland wies in dem betrachteten Zeitraum Großbritannien auf. Dort wuchs die Zahl der CFD-Trader um 14  Prozent, in Frankreich kletterte sie um drei Prozent, in Australien um zwei Prozent. In Singapur stagnierte sie.
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Viele der CFD-Trader handeln gleichzeitig Hebelprodukte oder Optionsscheine. Von den 47.000 Personen sind das immerhin 22.000. 11.000 sind zugleich im Hebelzertifikate- und CFD-Sektor tätig, 8.000 im Warrant-, Hebelprodukte- und CFD-Sektor, und 3.000 Personen traden sowohl Optionsscheine als auch CFDs. In Summe beträgt die Anzahl der Anleger, die entweder CFDs, Hebelpapiere oder Optionsscheine handeln, hierzulande 133.000.

Es ist also offensichtlich, dass der in Deutschland bestehende Markt für Warrants und Hebelprodukte auch für die CFD-Broker von Vorteil ist, weil ihnen dadurch Kunden zufließen. Da es in ­anderen Staaten keinen so ausgeprägten Hebelproduktebereich gibt, ist das dort nicht der Fall.
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Aus diesem Grund haben sich wohl viele ausländische CFD-Anbieter in Deutschland engagiert. Die beiden britischen Broker CMC Markets und IG sind mit einem Marktanteil von 27 Prozent (17 und zehn Prozent) bezogen auf die Anzahl an Konten die Branchen­riesen. Erst dahinter folgen Comdirect und Flatex sowie mit größerem Abstand Consors.

Die deutschen Anbieter werden ­jedoch als glaubhafter eingestuft und kommen bei der Frage nach der Vertrauenswürdigkeit auf Werte zwischen 44 und 46 Prozent. Ausländische Broker wie CMC Markets sind dagegen nur bei einem Drittel der Befragten "trustworthy". Trotzdem sind sie Marktführer. "Das liegt vornehmlich an den ­geringeren Kosten und der besseren Plattform", sagt Craig Inglis, Produktmanager bei CMC Markets.

Vieltrader bevorzugen Ausländer

Noch beliebter sind die fremdländischen Anbieter bei den sogenannten High-Value-CFD-Tradern. Das sind jene 15 Prozent der Händler, die die meisten Umsätze generieren. Von ihnen sind 38  Prozent Kunden bei CMC Markets oder IG. Drittpopulärster Anbieter bei ihnen ist WH Selfinvest aus Luxemburg mit sieben Prozent Gewicht. Erst dahinter folgen dann die deutschen Anbieter Comdirect und Flatex.
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Nicht alle Anleger wollen beim Traden jedoch selbst entscheiden. Die Zahl derer, die Top-Tradern bei ihren Entscheidungen folgen, also das sogenannte Social Trading nutzen, nimmt zu. Insgesamt 13 Prozent der CFD-An­leger verlassen sich drauf. Den Anbieter Ayondo favorisieren dabei 32 Prozent, dahinter folgen Wikifolio mit 26 Prozent und eToro mit 24 Prozent. Allerdings ­sagen auch 43 Prozent aller CFD-An­leger, dass sie kein Interesse an Social Trading haben.

Ausbildungsunterlagen sind beliebt

Viel attraktiver finden die Trader ­dagegen Lehrmaterial. Auf die Frage, welche sinnvollen Neuerungen die Broker in den vergangenen zwölf Monaten eingeführt haben, liegen Ausbildungsunterlagen mit zwölf Prozent Nennungen an der Spitze. Dahinter folgt mit acht Prozent Anteil eine verbesserte Plattform. Ebenfalls wichtig sind den Händlern mehr Ordertypen, niedrigere Kosten, verbesserte Chartprogramme und mobile Plattformen.

Gerade die Nutzung von Smart­phones und Tablets steigt rasant an. 69 Prozent der CFD-­Investoren führen ihre Trades inzwischen mobil aus. 2012 lag diese Zahl noch bei 36 Prozent. Nur 18 Prozent ­sagen, dass sie daran nicht interessiert sind. Der Trend zu Android, iOS und Co dürfte also in den kommenden Jahren weiter zulegen.

Bildquellen: svilen_mitkov / Shutterstock.com, iStock