Ein Boom, der nicht verwundert
CFDs haben im vergangenen Jahr für neue Rekordumsätze gesorgt.
Das zeigt vor allem eines: In turbulenten Märkten, wie sie etwa von der Corona-Krise verursacht werden, legen Börsianer großen Wert auf Finanzinstrumente, mit denen sie auf Entwicklungen angemessen reagieren können. Schnell und in alle Richtungen.
Das vergangene Börsenjahr wird ohne Zweifel in die Geschichte eingehen, das wird auch und gerade am Beispiel der CFDs offensichtlich. Mit den Differenzkontrakten sind im Jahr 2020 in Deutschland so hohe Umsätze erzielt worden wie nie zuvor: Ingesamt mehr als zwei Billionen Euro wurden mit CFDs hierzulande über das gesamte Jahr bewegt, das ist ein Zuwachs um knapp 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein im vierten Quartal lag der Umsatz bei knapp 546 Milliarden Euro. Dieses enorme Plus lässt an und für sich nur einen Schluss zu: Immer mehr Anleger setzen auf Finanzinstrumente, mit denen sie die Chancen an der Börse besser und zeitnäher nutzen können als mit klassischen Wertpapieren. Vor allem in Märkten, in denen sich die Richtung der Entwicklung schnell ändert. Der Run auf CFDs bringt damit vor allem eines zum Ausdruck: den Wunsch der Börsianer nach größtmöglicher Flexibilität.
Eine Bestätigung dafür liefert unter anderem eine jüngste Marktstudie, die das CFIN Research Center for Financial Services im Auftrag des CFD-Verbands angefertigt hat. So gaben im Rahmen einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.000 CFD-Kunden gut 80 Prozent an, mit Differenzkontrakten kurz- und mittelfristige Spekulationen durchzuführen - und wer die Volatilität der Kurse im vergangenen Jahr miterlebt hat, weiß, dass sich hier Gelegenheiten in Hülle und Fülle ergeben haben. Dabei dürfte der Nachfrage von CFDs auch zugutegekommen sein, dass sich mit ihnen in beide Richtungen handeln lässt, dass CFD-Käufer nämlich nicht nur auf steigende, sondern auch auf fallende Kurse setzen können.
Die Studie des CFD-Verbands legt dabei im Übrigen auch offen, dass sich unter den CFD-Anhängern auch konservative Anleger befinden - welche die Differenzkontrakte wiederum zur Absicherung ihrer Positionen nutzen. Apropos Sicherheit: Risiken sind ganz grundsätzlich Themen für CFD-Käufer - von den Befragten gaben 70 Prozent an, beim Handel mit CFDs Instrumente des Money- oder Risikomanagements einzusetzen, da wären etwa Stop-Loss-Orders. Aber auch die anderen Vorteile, die CFD-Käufer als entscheidende Kriterien für diese Instrumente sehen, wurden in der CFD-Studie klar benannt, so etwa die Einfachheit und Verständlichkeit des Produkts oder die kleineren Mindesthandelsgrößen. Dass CFD-Käufer wissen, wovon sie reden, wurde ebenfalls deutlich, denn auch zum Thema Erfahrung gab die Studie Auskunft: 31 Prozent der Befragten handeln schon seit mindestens zwei Jahren, weitere 40 Prozent bereits länger als fünf Jahre.
Das Jahr 2020 hat in jedem Fall eindrucksvoll gezeigt, welch hohen Wert Anleger Instrumenten beimessen, mit denen sie wie mit CFDs ihre Flexibilität enorm erhöhen können - zwei Billionen sind eine Zahl, die nicht lügt.
Rafael Neustadt ist Geschäftsführer des Contracts for Difference Verband e.V. (CFD-Verband) und ist seit 25 Jahren in der CFD Branche aktiv. Nachdem er einige Jahre bei der Deutschen Bank in Düsseldorf tätig war, wirkte er an der Gründung der FXFlat Wertpapierhandelsbank mit, deren Geschäftsführer Rafael Neustadt ebenfalls ist.