Eyemaxx-Pleite: Wie es für die Anleihe-Investoren weitergeht

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Verschiedene Gläubigerversammlungen sowie Prüf- und Berichtstermine haben das Insolvenzverfahren der Eyemaxx Real Estate in den vergangenen Tagen ein Stück weit vorangebracht. Anleger müssen sich trotzdem auf eine lange Wartezeit einstellen, bis klar ist, ob und wie viel sie von ihren Investments wiedersehen - und die Chancen auf größere Rückzahlungen stehen nicht besonders gut.

Drei Mitglieder im Gläubigerausschuss vertreten nunmehr die Interessen der deutschen Anleihegläubiger: Frank Günther vom Münchner Beratungsunternehmen One Square Advisors, Georg Streit von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek sowie der bekannte Anlegerschutz-Anwalt Klaus Nieding von der Rechtsanwaltsaktiengesellschaft Nieding + Barth. Zudem ist inzwischen auch klar, dass neben dem österreichischen Haupt-Insolvenzverfahren auch ein Sekundärverfahren nach deutschem Recht in Aschaffenburg stattfindet. Dies ist eine positive Entwicklung für Anleihe-Anleger aus Deutschland, da sie in einem ausschließlich österreichischen Verfahren wohl Nachteile hätten hinnehmen müssen.

Leere Versprechen

Noch kurz vor Weihnachten hatte Eyemaxx den eigenen Sanierungsvorschlag zurückgezogen. Darin war eine Auszahlungsquote von 20 Prozent in Aussicht gestellt worden. Tatsächlich handelte es sich um ein leeres Versprechen: Die Eyemaxx International, aus deren Verkauf die 20 Prozent finanziert werden sollten, ist mittlerweile selbst insolvent. "Damit wären die Anleihegläubiger unter den Tisch gefallen", sagt Frank Günther, Managing Partner von One Square Advisors. "Jetzt suchen wir gemeinsam mit den Insolvenzverwaltern die optimale Verwertungsstrategie für die Immobilien und Immobilien-Entwicklungsprojekte, und danach richtet sich am Ende die Quote."

Zunächst konzentriert sich die Aufmerksamkeit jedoch darauf, die Eyemaxx-Gruppe zu stabilisieren, um Folgeinsolvenzen zu vermeiden. Denn durch die auf Kredit finanzierten Entwicklungsprojekte wächst der Schuldenberg von Eyemaxx aktuell immer noch weiter.

Einige Anleger wollen darüber hinaus auch persönliche Ansprüche gegen das Eyemaxx- Management durchsetzen. Ein Vorwurf lautet beispielsweise, dass Investoren offenbar nur wenige Tage vor dem Insolvenzantrag noch dazu überredet wurden, Anleihen nachzukaufen, da es keine ernsthaften Probleme im Unternehmen gäbe. Solche Ansprüche muss allerdings jeder Anleger einzeln gerichtlich verfolgen. Klaus Nieding steht hierfür als möglicher Ansprechpartner zur Verfügung, er fungiert auch als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Anleihe-Anleger könne sich immer noch unter eyemaxx@onesquareadvisors.com registrieren, um regelmäßig Updates zu dem Insolvenzverfahren zu erhalten. Bei wichtigen Ereignissen informiert One Square auch per Telefonkonferenz, zudem können Anleger sich mit ihren Fragen an die Beratungsfirma richten.

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