EZB-Mitglied Mersch: Voraussetzungen für Auslaufen der Anleihekäufe gegeben
Yves Mersch, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB), hat erneut Signale für eine weniger lockere Geldpolitik gegeben.
Die EZB kauft derzeit noch für 30 Milliarden Euro jeden Monat Anleihen zur Stützung, der aus Sicht der Notenbank zu schwachen Inflation. Zu einem Zeitplan für den Ausstieg wollte sich Mersch nicht äußeren. Die Notenbank hat jedoch versprochen, die Käufe bis mindestens Ende September fortzusetzen.
"Die wirtschaftliche Erholung im Euroraum hat sich besser entwickelt als erwartet und die Beschäftigung hat deutlich zugelegt", sagte Mersch. "Die Löhne sowie die zugrunde liegende Inflation scheinen die Trendwende geschafft zu haben." Die Inflation könnte laut Mersch stärker steigen als bisher erwartet: "Da die Geldpolitik mit langen und unterschiedlichen Zeitverzögerungen wirkt, könnten wir am Ende mit einer höheren Inflation dastehen, als mit unserem Auftrag vereinbar ist." Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an.
Mersch will jedoch die Käufe nur allmählich zurückfahren und mit einer ausreichend lockeren Geldpolitik die Inflation stützen. Dabei müsse man möglichen Risiken Rechnung tragen. "Ziehen wir unsere geldpolitischen Impulse zu früh und zu schnell zurück, könnten die Vermögenspreise einbrechen und die Renditen stark ansteigen, was negative Ansteckungseffekte für die Wirtschaft zur Folge hätte", warnt Mersch. Sollte jedoch das Anleihekaufprogramm zu lange dauern, würden auch die Nebenwirkungen steigen./jsl/he
FRANKFURT (dpa-AFX)
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