Allianz-Chefökonom will regelgebundenen EZB-Ausstieg aus QE
Der Chefvolkswirt des größten deutschen Versicherers Allianz AG hat die EZB aufgefordert, frühzeitig zu sagen, wie der Ausstieg aus dem gerade begonnenen Anleihekaufprogramm erfolgen soll.
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"Die weitere Umsetzung des Anleihekaufprogramms und gegebenenfalls Reduzierung der monatlichen Kaufvolumina sollte nach unserer Auffassung anhand einer frühzeitig kommunizierten Regel erfolgen, und diese Regel sollte sich auf die Inflationsentwicklung beziehen, die die EZB mit ihrem Programm ja beeinflussen möchte", sagte Heise in Frankfurt.
Die Zentralbanken des Eurosystems sollen auf Beschluss des EZB-Rats bis September 2016 monatliche Anleihen für 60 Milliarden Euro kaufen. Der größte Teil davon sind Staatsanleihen. Damit will die EZB der Gefahr begegnen, dass die sehr niedrigen Teuerungsraten zu einer Spirale aus sinkender Inflation, sinkenden Inflationserwartungen und rückläufiger Endnachfrage führen. Die Jahresinflation im Euroraum lag im März bei minus 0,1 Prozent. Die EZB strebt jedoch mittelfristig knapp 2 Prozent Inflation an.
Der Allianz-Chefvolkswirt schlägt vor, dass sich die EZB bei der Umsetzung ihres Ankaufprogramms an der Entwicklung von Inflation und Inflationserwartungen orientiert. "Man hört aus dem Umfeld, dass bei der EZB solche Regeln bereits existieren, es wäre gut, sie auch zu kommunizieren", sagte er. Das würde das Risiko "adverser Marktspekulationen" verringern.
Die Allianz hat einen Inflationsindikator berechnet, der aus drei gleichgewichteten Komponenten besteht: Der Veränderungsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat, der auf Jahresrate gerechneten Veränderungsrate eines Dreimonatsmittels des saisonbereinigten Verbraucherpreisindex gegenüber dem vorangehenden Dreimonatsmittel und der langfristigen marktbasierten Inflationserwartungen gemessen an der "five-year, five-year forward inflation swap rate". Das sind die aus Swapsätzen abgeleiteten Inflationserwartungen in fünf Jahren für die darauf folgenden fünf Jahre.
Laut Heise liegt dieser Index bereits wieder im positiven Bereich. "Wenn dieser Indikator die Marke von 1 Prozent erreicht hat, und das wird nach unserer Erwartung im Juni so weit sein, wäre es sinnvoll, die Ankäufe von rund 25 Prozent zu kürzen. Eine weitere Reduzierung wäre seiner Meinung nach beim Erreichen von 1,2 Prozent fällig. "Bei 1,5 Prozent müsste man das Programm einstellen", sagte Heise. Nach seiner Berechnung wird dieser Wert im Mai 2016 erreicht sein.
Heise schlägt zudem vor, den nationalen Zentralbanken einen Spielraum bei der Umsetzung des Kaufprogramms einzuräumen. "Man könnte einen Teil des Programms in das Belieben der Zentralbanken stellen, die schließlich auch die Risiken dieses Programms tragen", sagte er. Eine Folge davon könnte sein, dass das monatliche Zielvolumen von 60 Milliarden nicht erreicht werde.
DJG/hab/apo
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