EZB-Vizepräsident deutet planmäßiges Ende von PEPP an
Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, sieht wegen der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Euroraums offenbar keine Notwendigkeit für eine Aufstockung des Pandemiekaufprogramms PEPP.
De Guindos sagte im Interview mit El Confidencial: "Die jüngsten Daten waren sehr positiv, die europäische Wirtschaft wird das vor der Pandemie verzeichnete Einkommensniveau Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres erreichen können. Wir werden in den nächsten Tagen neue Projektionen haben und unsere Entscheidungen an ihnen ausrichten."
De Guindos verwies darauf, dass die geldpolitischen Maßnahmen darauf gerichtet gewesen seien, den Einfluss der Pandemie für die Wirtschaft zu begrenzen, für günstige Finanzierungsbedingungen und ein Erreichen des Inflationsziels zu sorgen. "Man kann sehen, dass die Erholung der europäischen Wirtschaft im zweiten Quartal sehr stark war, und wir glauben, dass sie auch im dritten und vierten Quartal ziemlich stark sein wird", sagte de Guindos.
Nach seiner Aussage entwickelt sich die Wirtschaft im laufenden Jahr bisher besser als erwartet, was sich in der nächsten Woche in den Projektionen zeigen werde. Dagegen seien die Auswirkungen der Delta-Variante des Coronavirus nicht so stark wie vor vier Monaten erwartet. "Unser Notfallkaufprogramm ist an die Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen gebunden."
Zur Inflation sagte de Guindos: "Die Inflation wird 2021 weiter anziehen. Unser Basisszenario ist, dass sie 2022 wieder zurückgeht." Die EZB müsse sicher gehen, dass es nicht zu Zweitrundeneffekten komme, denn das würde bedeuten, dass aus einer vorübergehenden Entwicklung eine strukturelle werde.
Commerzbank erstaunt über Aussagen von De Guindos zu PEPP
Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert ist erstaunt über die Aussagen von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos zum Pandemiekaufprogramm PEPP und über den Optimismus hinsichtlich der Wachstumsaussichten trotz der Delta-Variante des Coronavirus. "Es hat mich gewundert, weil wir persönlich größere Abwärtsrisiken sehen - darauf beruht auch unsere Prognose, dass das PEPP nochmal ausgeweitet wird", sagte Schubert.
De Guindos hatte in einem Interview mit der spanischen Zeitung El Confidencial angedeutet, dass er mit einer Beendigung des PEPP im März 2022 rechne. Er verwies darauf, dass die geldpolitischen Sondermaßnahmen darauf gerichtet gewesen seien, den Einfluss der Pandemie für die Wirtschaft zu begrenzen, für günstige Finanzierungsbedingungen und ein Erreichen des Inflationsziels zu sorgen.
"Man kann sehen, dass die Erholung der europäischen Wirtschaft im zweiten Quartal sehr stark war, und wir glauben, dass sie auch im dritten und vierten Quartal ziemlich stark sein wird", sagte de Guindos. Nach seiner Aussage entwickelt sich die Wirtschaft im laufenden Jahr bisher besser als erwartet, was sich in der nächsten Woche in den Projektionen zeigen werde. Dagegen seien die Auswirkungen der Delta-Variante des Coronavirus nicht so stark wie vor vier Monaten erwartet.
Schubert sieht noch ein weiteres Argument für eine PEPP-Aufstockung: Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) das PEPP tatsächlich im März 2022 beenden, dann würde sich, ausgehend von einem monatlichen Kaufvolumem von zuletzt 80 Milliarden Euro, ein steiler Reduzierungspfad ergeben. Als die EZB ihre Käufe ab März 2017 von diesem Monatsvolumen aus auf null reduziert habe, habe sie sich dafür 21 Monate Zeit genommen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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