NN IP-Kolumne

Kommentar von Willem Verhagen zur heutigen Leitzinssenkung der BoE

04.08.16 17:02 Uhr

Kommentar von Willem Verhagen zur heutigen Leitzinssenkung der BoE | finanzen.net

Die Bank of England (BoE) ist mit einem Dilemma konfrontiert: Einerseits führt die Abwertung des Pfund Sterling zu Aufwärtsdruck auf die Inflation, andererseits dämpfen die Konsequenzen des Brexit-Votums die konjunkturelle Dynamik.

• Letzteres schlägt sich bereits eindeutig im Verbraucher- und Geschäftsvertrauen nieder. Im Moment lässt die BoE die wechselkursbedingte Inflationsbeschleunigung außer Acht, weil sie davon ausgeht, dass dieser Effekt vorübergehender Natur ist. Derweil wird die Konjunkturverlangsamung voraussichtlich zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote führen, der die Inflation für sich genommen im Zeitablauf wieder dämpfen sollte. Die heutigen Lockerungsmaßnahmen sollen die Konjunkturverlangsamung abfedern und so verhindern, dass die Inflationsrate unter den Zielwert fällt, sobald der Wechselkurseffekt nicht mehr zu spüren ist. Dies erscheint sinnvoll, zumal wohl eher leichte Abwärtsrisiken für die Inflationserwartungen bestehen.

• Genau wie anderen Zentralbanken ist auch der BoE klar, welche negativen Folgen eine niedrigere und flachere Renditestrukturkurve potenziell für das Geschäftsmodell der Finanzinstitute und damit auch für die Kreditversorgung haben kann. Daher hat sie Maßnahmen ergriffen, um die ungünstigen Auswirkungen der Leitzinssenkung und der Ausweitung der QE mit Staatsanleihen auf die Rentabilität des Finanzsektors abzumildern. Die BoE hat ein so genanntes "Term Funding Scheme" eingeführt, das die Finanzierungskosten für die Banken verringern und als Absicherung gegen einen Anstieg der Kosten für die Kapitalmarktfinanzierung der Banken dienen soll. Dies sollte den Finanzinstituten dabei helfen, niedrigere Zinsen an ihre Kunden weiterzugeben. Außerdem wird die BoE Unternehmensanleihen im Wert von insgesamt 10 Mrd. GBP erwerben, so dass die Credit Spreads unter Kontrolle bleiben sollten.

• Die Ausweitung des QE-Programms für Staatsanleihen um pauschal 60 Mrd. GBP wird voraussichtlich nicht so wirksam sein wie die offenen QE-Programme, die von der Fed bis 2014 bzw. aktuell von der EZB durchgeführt werden. Letztere machten bzw. machen eine Fortsetzung der QE ausdrücklich davon abhängig, dass die Ziele der Zentralbank erreicht werden.

• Wir rechnen in den kommenden Monaten mit weiteren Lockerungen. Dann sollte das Gewicht erneut darauf liegen, die negativen Auswirkungen auf die Gewinne im Finanzsektor abzumildern. Möglich wären eine weitere Zinssenkung (um weniger als 25 Bp.), umfangreichere Käufe von Papieren aus dem privaten Sektor und eventuell ein offeneres QE-Programm.

Autor: Willem Verhagen, Senior Strategist, Multi-Asset, bei NN Investment Partners, Den Haag

Rechtliche Hinweise:

Diese Publikation dient allein Informationszwecken. Sie stellt keine Anlage-, Steuer- oder Rechtsberatung dar. Insbesondere handelt es sich hierbei weder um ein Angebot oder einen Prospekt noch eine Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf von Wertpapieren, zur Abgabe eines Angebots oder zur Teilnahme an einer bestimmten Handelsstrategie. Dieses Dokument ist nur für professionelle Anleger im Sinne der MiFID-Richtlinie bestimmt. Obwohl die hierin enthaltenen Informationen mit großer Sorgfalt zusammengestellt wurden, übernehmen wir keine - weder ausdrückliche noch stillschweigende - Gewähr für deren Richtigkeit oder Vollständigkeit. Wir behalten uns das Recht vor, die hierin enthaltenen Informationen jederzeit und unangekündigt zu ändern oder zu aktualisieren. Eine direkte oder indirekte Haftung der NN Investment Partners B.V., NN Investment Partners Holdings N.V. oder anderer zur NN-Gruppe gehörender Gesellschaften sowie deren Organe und Mitarbeiter für die in dieser Publikation enthaltenen Informationen und/oder Empfehlungen ist ausgeschlossen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind nicht als Anlageberatung oder -leistungen zu verstehen. Falls Sie Anlageleistungen wünschen, setzen Sie sich bitte mit unserer Geschäftsstelle in Verbindung. Sie nutzen die hierin enthaltenen Informationen auf eigene Gefahr. Investitionen sind mit Risiken verbunden. Bitte beachten Sie, dass der Wert der Anlage steigen oder sinken kann und die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Gewähr für die zukünftige Wertentwicklung bietet. Diese Publikation und die darin enthaltenen Informationen dürfen ohne unsere schriftliche Genehmigung weder kopiert, vervielfältigt, verbreitet noch Dritten in sonstiger Weise zugänglich gemacht werden. Diese Publikation ist kein Angebot für den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren und richtet sich nicht an Personen in Ländern, in denen die Verbreitung solcher Materialien rechtlich verboten ist. Für alle Ansprüche im Zusammenhang mit diesem Haftungsausschluss ist niederländisches Recht maßgeblich.

Deutschland: NN Investment Partners B.V. German Branch, Westhafenplatz 1, 60327 Frankfurt am Main, www.nnip.com. Kontakt: funds.germany@nnip.com, Tel. + 49 69 50 95 49-20

Schweiz: NN Investment Partners (Switzerland) Ltd., Schneckenmannstrasse 25, 8044 Zürich, Switzerland, www.nnip.com, Kontakt: switzerland@nnip.com, Tel. +41 58 252 55 50

Österreich: NN Investment Partners - Vienna Branch, Ungargasse 64-66/3/305, A-1030 Wien, Kontakt: info@nnip.com, Tel. +39 02 89 629 22 22

Über NN Investment Partners

NN Investment Partners (NNIP) ist der Asset Manager der NN Group N.V., einer an der Börse (Euronext Amsterdam) gehandelten Aktiengesellschaft. NNIP hat seinen Hauptsitz in Den Haag, in den Niederlanden und verwaltet weltweit ca. Euro 190 Milliarden* (USD 217 Mrd.*) Assets under Management für institutionelle Kunden und Privatanleger. NNIP beschäftigt mehr als 1.100 Mitarbeiter und ist in 16 Ländern in Europa, im Nahen Osten, Asien und den USA vertreten.

Am 7. April 2015 hat ING Investment Management zu NN Investment Partners umfirmiert. NNIP ist Teil der NN Group N.V., einer an der Börse gehandelten Aktiengesellschaft.

*Stand: Q1 2016, 31. März 2016

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.nnip.com und www.nn-group.com

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: Alex Yeung / Shutterstock.com