Bund Future: Begehrte Bundesbonds
Das Rentenbarometer erreicht ein nicht für möglich gehaltenes Rekordhoch. Unter Schwankungen könnte der Kurs vorerst noch weiter steigen.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Der Bund Future kann nicht über 160 steigen. Geht nicht! Bis vor wenigen Monaten hätte hier kaum einer widersprochen. Hinter dem Bund Future steht eine zehnjährige Bundesanleihe mit einem Zins von sechs Prozent. Wenn der Bund Future bei 160 Punkten ist, bedeutet dies, dass Anleger keinen Zins mehr bekommen. Das war nicht vorstellbar, allenfalls eine abseitige theoretische Überlegung wert.
Nun ist das Unvorstellbare greifbar nah. Nach der Entscheidung der EZB, breit Staatsanleihen zu kaufen, sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bis auf 0,329 Prozent. Im Gegenzug stiegen die Kurse der Anleihen - und der Bund Future bis auf 159,19 Zähler. Anfang 2014 lag die Rendite für deutsche Schuldtitel bei 1,9 Prozent - und es wurden steigende Zinsen bis Ende 2014 prognostiziert. Das Gegenteil geschah. Heute ist sogar die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen mit 1,6 Prozent niedriger. Dass die Rendite auch ins Negative rutschen kann, zeigt die Schweiz: Nachdem die Notenbank den Franken-Mindestkurs aufgegeben hat, brach die zehnjährige Rendite bis auf minus 0,284 Prozent ein. Bei Bundesanleihen sind die Renditen bis fünf Jahre bereits negativ.
Einige rechnen damit, dass auch die Rendite der Zehnjährigen unter null sinken und der Bund Future, ungeachtet kleiner Rücksetzer, die 160 Punkte überwinden könnte. Ob das geschieht, hängt von vielen, auch politischen Faktoren ab.
Anleger sollten sich deshalb vorerst nur kurzfristig positionieren. Wer auf ein Sinken des Bund Future setzt, greift zum Short-ETF von ComStage (ISIN: LU 053 011 977 4), wer mit dem Anstieg rechnet, wählt den Long-ETF (LU 050 879 933 4). Für Ende 2015 prognostizieren die meisten Auguren indes - wieder - etwas höhere Renditen und einen niedrigeren Bund Future.
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