Goldman Sachs trennt sich offenbar von einigen der umstrittenen Venezuela-Bonds

Der Wall Street-Riese Goldman Sachs hat im Mai einen dicken Batzen Geld nach Venezuela transferiert. Das Finanzhaus hatte im großen Stil Anleihen des staatlichen Ölriesen PDVSA erworben und dabei ein gutes Geschäft gemacht. Für die Papiere, die einen Nennwert von 2,8 Milliarden US-Dollar haben, zahlte die Bank nur 865 Millionen US-Dollar. Damit sicherte sich Goldman Sachs einen satten Discount von nochmals 31 Prozent auf den ohnehin zu der Zeit bereits niedrigen Anleihekurs an der Börse.

Kritik von allen Seiten

Direkt nach Bekanntwerden der Transaktion sah sich das Wall Street-Haus jedoch herber Kritik ausgesetzt. Die Bank stütze mit den Anleihekäufen das undemokratische Regime des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro und bereichere sich an der desolaten Wirtschaftslage des Landes, hieß es auch von Seiten der venezolanischen Opposition.

Teil der Bonds wieder verkauft

Nun hat die Bank offenbar die Konsequenzen gezogen und sich von einem Teil der Bonds bereits wieder getrennt. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, hat Goldman Sachs Anleihen im Wert von 300 Millionen US-Dollar veräußert. Die Käufer seien vier oder fünf Hedgefonds aus London und New York gewesen, so das Blatt weiter. Diese hätten die Bonds zu einem Kaufpreis von 32,5 Cent pro Dollar erworben - das Finanzhaus selbst hatte im Mai etwas weniger, nämlich 31 Cent pro Dollar, gezahlt.

Dem ölreichsten Land der Welt droht ein Bürgerkrieg

Die Lage in Venezuela ist derzeit desolat. Die Wirtschaftssituation ist prekär, es fehlt an Nahrung und Medikamenten. Dabei besitzt das Land die größten Ölreserven weltweit. Doch die Situation im Land ist seit Jahren mehr als unsicher - daher ist die Förderquote gering. Höhere Ölpreise könnten die Situation im Land zumindest mittelfristig entspannen, aktuell stehen die Chancen dafür allerdings nicht gut.

Redaktion finanzen.net