Deutsche Bank will offenbar unbesicherte Euro-Anleihen begeben

Noch im Februar waren die Anleihen der Deutschen Bank heftig unter Druck geraten. Nichtsdestotrotz steht die Bank nun, Insiderinformationen zufolge, kurz davor, wieder neue Titel zu begeben. Dabei soll es sich um vorrangige, unbesicherte Anleihen mit einer Laufzeit von drei Jahren handeln, wie Bloomberg aus informierten Kreisen erfuhr. Die Frankfurter wollen bei Investoren 1,5 Milliarden Euro einsammeln, wie die Thomson-Reuters-Tochter IFR am Dienstag berichtete. "Sie müssen in kleinen Schritten zurück an den Markt kommen", sagte ein Banker. Er sei gespannt, wie die Platzierung verlaufe.

Unbesicherte Anleihen - ein Vertrauensbeweis

Unbesicherte Anleihen sind bei Unternehmensanleihen der Regelfall. Das bedeutet, diese Art von Anleihen ist nur durch die allgemeine Bonität des Emittenten und dessen Geldmenge zur Rückzahlung von Zinsen und Kapital besichert. Wer also in Deutsche Bank-Anleihen investieren möchte, sollte der Bank ein gewisses Vertrauen entgegenbringen können.

Ratingagentur Moody’s senkt den Daumen

Von der Qualität der neuen Anleihen ist die Ratingagentur Moody’s offenbar nicht sonderlich überzeugt. Sie würde die Papiere mit "Baa1" bewerten - der drittniedrigsten Stufe in Sachen Anleihequalität, wie Bloomberg zufolge eine Person, die um Anonymität bat, sagte. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich hingegen nicht zum Sachverhalt äußern.

Das Vertrauen der Anleger in die Deutsche Bank steht nicht erst seit kurzem auf tönernen Füßen. Für Nervosität hatte nicht zuletzt auch der Rekordverlust der Bank in Höhe von 6,8 Milliarden Euro im Jahr 2015 gesorgt. Erst Anfang Februar hatte die Deutsche Bank daher offiziell versichert, alle Zinsen auf die sogenannten "Coco-Bonds" ("Contingent Convertible Bonds") zahlen zu können. "Coco-Bonds" sind Zwangswandelanleihen - im Krisenfall können die Anleihen in Eigenkapital umgewandelt werden.

Anleihenrückkaufprogramm stößt auf mäßiges Anlegerinteresse

Ein milliardenschweres Anleihen-Rückkaufprogramm stieß hingegen auf eher verhaltenes Interesse seitens der Anleger. Am Montag teilte der DAX-Konzern mit, im Zuge des Rückkaufs 1,94 Milliarden Euro eingenommen zu haben. Mitte Februar hatte das Geldinstitut ein Volumen von drei Milliarden Euro für ausgewählte Euro-Anleihen sowie ein Volumen von zwei Milliarden Dollar für acht Dollar-Anleihen aufgerufen. Das verhältnismäßig geringe Anlegerinteresse interpretiert die Deutsche Bank positiv: "Die relativ geringe Annahme dieser öffentlichen Kaufangebote" zeige, dass sich die Stimmung am Markt verbessert habe und die Anleger es bevorzugen, weiter in Deutsche Bank-Anleihen investiert zu bleiben, so das Institut - eine Kurserholung bei Aktien und Anleihen der Deutschen Bank war die unmittelbare Folge.

Ein weiterer Hoffnungsschimmer für Deutsche Bank-Anleger: Bloomberg zufolge sind die Kosten, die zur Absicherung gegen Ausfälle auf vorrangige Schulden der Bank nötig sind, gegenüber dem Februar-Hoch um 40 Prozent gesunken.

Redaktion finanzen.net