Interview

NZWL: Alleinlieferant bei 90% der Aufträge

13.02.14 15:34 Uhr

Der in Leipzig beheimatete Automobilzulieferer Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH plant die Emission einer Unternehmensanleihe. Finanzen.net führte deshalb ein Interview mit Dr. Hubertus Bartsch, dem CEO des Unternehmens.

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Finanzen.net: Die Wurzeln Ihres Unternehmens reichen mehr als 100 Jahre zurück. Am Kapitalmarkt sind Sie bislang aber ein unbeschriebenes Blatt. Können Sie bitte in zwei oder drei Sätzen Firma und Geschäftsmodell kurz vorstellen?
Dr. Hubertus Bartsch:
Wir sind ein international tätiger Produzent von Motoren- und Getriebeteilen, Getriebebaugruppen und Komplettgetrieben. Auf der Basis unserer mehr als 100-jährigen Erfahrung im Getriebebau produzieren wir heute erfolgreich in Leipzig und Sučany, Slowakei, in den drei Produktbereichen Getriebe, Einzelteile und Baugruppen sowie Synchronisierungen. Unser Geschäftsmodell folgt der aktuellen strategischen Entwicklung, dass wir als Partner der OEMs diese beim schrittweisen Outsourcing von bislang klassischen OEM-Kernkompetenzen unterstützen.
Da die Getriebe- und Antriebstechnik heute noch zu den Kernkompetenzen der Automobilhersteller gehört, haben wir uns zunächst vor allem auf Kleinserien konzentriert. 2005 fiel die Entscheidung, in die Großserienproduktion einzusteigen - mit großem Erfolg. Denn den Startschuss bildete die Produktion von Synchronisierungen für sogenannte Doppelkupplungsgetriebe, wo wir uns in den vergangenen Jahren zum weltweiten Hauptlieferanten entwickelt haben. Heute agieren wir bei insgesamt 90 Prozent unserer gesamten Aufträge als Alleinlieferant.

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Die Automobilkonjunktur brummt bereits seit Jahren. Wie schätzen Sie die Perspektiven der für Deutschland so wichtigen Industrie für die kommenden Jahre ein?
Aus unserer Sicht dürfte dieser Trend anhalten. Das bestätigen auch aktuelle Studien, nach denen von 2012 bis 2020 ein weltweites jährliches Wachstum von 3,4 Prozent prognostiziert wird. Dabei werden die langfristigen Wachstumsperspektiven vor allem durch China und Südostasien getrieben. Insbesondere in China wird für diesen Zeitraum ein deutlicher Anstieg des Produktionsvolumens um rund 65 Prozent auf ca. 30,6 Millionen Stück erwartet. Diese attraktiven Perspektiven haben bei unserer für 2014 geplanten Expansion nach China natürlich auch eine gewisse Rolle gespielt.

Derzeit produzieren Sie in Leipzig und in der Slowakei. In diesem Jahr soll das Werk im chinesischen Tianjin die Produktion aufnehmen. Fühlen Sie sich damit international ausreichend aufgestellt?
Ja, denn durch unsere strategische Standortwahl werden wir weiterhin in der Lage sein, eine hohe Kundennähe sicherzustellen und uns konsequent vom nationalen zum globalen Partner zu entwickeln. Gerade in China sehen wir durch den Ausbau der partnerschaftlichen Geschäftsbeziehungen zu VW und aufgrund der jüngsten Marktprognosen enormes Wachstumspotenzial.

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Dem Geschäft mit Doppelkupplungsgetrieben werden für die kommenden Jahre hohe Wachstumsraten attestiert. Wie sind sie in diesem Segment aufgestellt?
Als weltweiter Hauptlieferant von Synchronisierungen für Doppelkupplungsgetriebe in Großserien sehen wir uns in diesem Segment sehr gut aufgestellt. Wir gehen davon aus, von den von Ihnen angesprochenen hohen Wachstumsraten überproportional zu profitieren - nicht zuletzt auch aufgrund der langfristig vereinbarten strategischen Zusammenarbeit mit dem VW-Konzern, der bis 2018 zum weltweit größten Autobauer aufsteigen und dazu insgesamt rund 84 Milliarden Euro in moderne Standorte und Technologien investieren will.

Wie haben sich 2013 Umsatz und Ergebnis bei der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH entwickelt?
In den ersten neun Monaten 2013 konnten wir unsere positive Umsatz- und Ertragsentwicklung aus 2012 nahtlos fortsetzen. Der Konzern-Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent auf 52,5 Millionen Euro. Auf der Ertragsseite zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier verbesserte sich das EBITDA um 7,7 Prozent auf 7,6 Millionen Euro, was einer EBITDA-Marge von 14,4 Prozent entspricht. Unser EBIT erhöhte sich derweil um 12,1 Prozent auf 3,6 Millionen Euro. Die Konzern-Eigenkapitalquote lag zum 30.09.2013 bei 23,5 Prozent.

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Welche geschäftlichen Prognosen können Sie den Anlegern für die kommenden Jahre in Aussicht stellen?
Wir dürfen zwar keine konkreten Prognosen nennen, doch gehen wir davon aus, unsere positive Umsatz- und Ertragsentwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen zu können. Wir verfügen bereits über langfristige Aufträge mit VW im Rahmen einer ebenfalls langfristig vereinbarten strategischen Zusammenarbeit. Obwohl wir in den bisherigen Aufträgen wieder Alleinlieferant sind, heißt das nicht, dass wir exklusiv an VW gebunden wären. Wir werden also in der Lage sein, zusätzliches Wachstum bei anderen OEMs in China zu generieren und sind dadurch noch besser auf eventuelle Marktschwankungen in Europa und Asien vorbereitet, indem wir die Kapazitätsauslastung flexibler steuern können. Darüber hinaus stimmen uns das weltweite und vor allem das in China prognostizierte überproportionale Wachstum für Doppelkupplungsgetriebe sehr zuversichtlich für die Zukunft.

Anleger können vom 17. bis voraussichtlich 28. Februar Ihre Unternehmensanleihe zeichnen. Über welche Konditionen verfügt sie und wofür soll der geplante Emissionserlös konkret verwendet werden?
Unsere Unternehmensanleihe bietet über die Laufzeit von fünf Jahren einen Kupon von 7,50 Prozent p.a. bei einem Emissionsvolumen von bis zu 25 Millionen Euro. Die Covenants beinhalten eine Negativverpflichtung, eine Positivverpflichtung, eine Kontrollwechsel- und Drittverzug-Klausel sowie eine Ausschüttungsbegrenzung auf max. 25 Prozent des HGB-Jahresüberschusses.
Mit dem Emissionserlös wollen wir unser Unternehmenswachstum weiter vorantreiben. Dazu gehört vor allem die Expansion nach China, wo in Tianjin im Rahmen der Globalisierungsstrategie unseres Großkunden VW und auf der Basis bereits bestehender, langfristiger Aufträge sowie einer langfristig vereinbarten strategischen Zusammenarbeit ein neues Zahnradwerk errichtet werden soll. Der Aufbau erfolgt über die Tochtergesellschaft der Neue ZWL Zahnradwerke Leipzig International GmbH. Zur Finanzierung dieses Projekts sollen ca. 60 Prozent des Nettoemissionserlöses als Darlehen an die NZWL International ausgereicht werden. Weitere ca. 27 Prozent sind für Wachstumsinvestitionen zur Prozessinnovation und -diversifikation, die regionale Expansion sowie die Finanzierung von Tochterunternehmen und Beteiligungen vorgesehen. Die restlichen 13 Prozent dienen der Umstrukturierung der Passivseite unserer Bilanz.

Gibt es bei der Ausgestaltung der Konditionen Merkmale, die es von herkömmlichen Unternehmensanleihen unterscheidet?
Ja, wir haben zusätzlich eine Besicherung eingebaut. Die Anleiheforderungen wurden über eine Verpfändung von 50% der Anteile an der NZWL International abgesichert. Diese Anteile werden von einem Treuhänder verwaltet.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Bartsch.

Zur Person:

Dr. Hubertus Bartsch ist seit 1999 geschäftsführender Gesellschafter der Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH. Er verantwortet die Bereiche Finanzen, Vertrieb/Marketing, Einkauf, Rechnungswesen/Controlling, Personal und Qualität/IT/Organisation. Dr. Bartsch ist seit 1990 in der Automobilindustrie tätig und verfügt über langjährige Erfahrungen in den Bereichen Management, Controlling, Prozessmanagement, Personalmanagement, Reorganisation und Rationalisierungen.

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