Karlsberg: Stabiles Familienunternehmen mit Tradition
Die Karlsberg Brauerei GmbH bietet vom 19. bis 21. April eine Inhaberschuldverschreibung mit fünfjähriger Laufzeit zur Zeichnung an. Finanzen.net führte anlässlich dieses Vorhabens ein Interview mit Christian Weber, Generalbevollmächtigter der Karlsberg Brauerei KG Weber.
finanzen.net: Der deutsche Biermarkt fällt seit Jahren vor allem durch die hohe Brauereidichte, mangelndes Wachstum und Fusionen auf. Wie sieht das Rezept der 1878 gegründeten Karlsberg Brauerei für die nächsten Jahre konkret aus?
Christian Weber: Unser Produktportfolio ist sehr facettenreich und von starken Marken geprägt. Die Kernmarken Karlsberg, MiXery und Gründel’s treffen den Verbrauchergeschmack. Wir werden die geografische Expansion vorantreiben, den Markt mit weiteren Produktinnovationen tiefer erschließen und mit unserem zielgruppenorientierten Marketing die Kunden direkt ohne große Streuverluste ansprechen. Zusätzliches Geschäft sehen wir in neuen Getränkesegmenten sowie mit internationalen Partnermarken. Und wir sind auch im internationalen Geschäft gut aufgestellt.
Ihr Produktportfolio setzt sich aus traditionellen und trendigen Biersorten zusammen. Mit welchem Bier erzielen Sie besonders hohe Umsätze und Gewinnbeiträge und welcher Sorte trauen Sie künftig überdurchschnittliches Wachstumspotenzial zu?
Wie erwähnt arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung unseres Produktmixes und der Stärkung unserer Kernmarken, um unsere Ertragskraft weiter zu stärken. Im klassischen Biermarkt konzentrieren wir uns auf das margenstarke Fassbiergeschäft im Kernmarkt Saarland/Westpfalz, wo wir als Markeninstitution wahrgenommen werden und Marktführer sind, sowie in der Expansionsregion Rhein-Main/Neckar. Wir sind mit MiXery in einem modernen Segment für die Szenegastronomie und den Handel unterwegs, waren in diesem Bereich 1996 in Deutschland Pionier und sind heute deutschlandweiter Marktführer. Der Markt für Biermischgetränke überschneidet sich immer stärker mit dem Segment der alkoholfreien Biere und alkoholfreien Biermischgetränke. Hier sehen wir sowohl in der Gastronomie als auch im Handel gute Wachstumsmöglichkeiten. Nur ein Beispiel: Unser Gründel‘s Radler alkoholfrei legte im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum von 39 Prozent hin. Gesundheitsbewusster Genuss und isotonische Durstlöscher sind in. An unserem Kernmarkenumsatz machen MiXery und Gründel’s fast 40 Prozent aus.
Unter der deutschen Bevölkerung spielt das Thema "Gesundheitsbewusstsein" eine immer wichtigere Rolle. Mit welcher Strategie werden Sie als Bierbrauer diesem Phänomen begegnen?
In Deutschland zeigten die alkoholfreien Biere mit einem Umsatzplus von 6,9 Prozent eine gute Wachstumsdynamik im vergangenen Jahr, die auch vor dem Hintergrund des Trends hin zu einer bewussteren Ernährung weiter anhalten wird. Mittlerweile ist jeder 20. Liter Bier, der in Deutschland gebraut wird, alkoholfrei. Der Absatz alkoholfreier Biermischgetränke ist in 2015 sogar um knapp 37 Prozent gestiegen. Hier sind wir mit Gründel‘s Alkoholfrei respektive den vier Sorten Classic, Fresh, Radler und Fitmalz sehr gut und vor allem ausbaufähig positioniert.
Mit der geplanten Anleiheemission soll die im Jahr 2012 emittierte und bis September 2017 laufende Anleihe refinanziert werden. Mit welchen Konditionen ist die neue Anleihe ausgestattet?
Das Ziel-Emissionsvolumen für das Karlsberg Wertpapier II ist 40 Millionen Euro, das bedingende Mindestvolumen zur Ablösung des laufenden Wertpapier I beträgt 30 Millionen Euro. Der jährliche Festzins wird in einer Spanne von 5,25 bis 5,75 Prozent liegen. Die Laufzeit der Anleihe ist auf fünf Jahre ausgelegt. Neben den üblichen Covenants Kontrollwechsel, Negativerklärung und Drittverzug sind Sonderkündigungsrechte für die Anleihegläubiger bei Unterschreitung von Mindesteigenkapitalquoten, Überschreitung von Ausschüttungsbegrenzungen und Nichteinhalten des Zinsdeckungsgrads eingeräumt. Wir haben also ein attraktives Paket für die Anleger geschnürt, die unsere bereits seit 1878 erfolgreich im Markt befindliche Brauerei auf dem Weg in die Zukunft begleiten möchten. Die Karlsberg Brauerei ist als eine der größten familiengeführten Brauereigruppen in Deutschland ein stabiler Wert und ein gutes Investment.
Warum wird die Höhe des Anleihekupons erst nach Ende der Zeichnungsfrist mitgeteilt? Normalerweise ist dies doch eine für die Anlageentscheidung extrem wichtige Information!
Die von uns gewählte Vorgehensweise bei Anleiheemissionen ist durchaus üblich und orientiert sich am Bedarf des Kapitalmarkts. Als Resultat unserer Gepräche mit potentiellen Investoren haben wir eine adäquate Zinsspanne von 5,25 bis 5,75 Prozent ermittelt. Innerhalb dieser Spanne liegt dann also der jährliche fixe Kupon, der nach Ende der Angebotsphase, voraussichtlich am 21. April 2016, festgelegt und mitgeteilt wird.
Das Mindestvolumen der Emission liegt bei 30 Millionen und das Zielvolumen bei 40 Millionen Euro. Wofür wird ein etwaiger Mehrerlös konkret verwendet?
Der über die 30 Millionen Euro hinausgehende Emissionserlös fließt in die Mitfinanzierung von Investitionen. Die Erneuerung von Anlagen und Verbesserung der Produktionsverfahren ist bei uns ein kontinuierlicher Prozess zur Optimierung unserer Position im Wettbewerb.
Zur Person:
Christian Weber ist Generalbevollmächtigter der Karlsberg Brauerei KG Weber, die mittelbar alleinige Gesellschafterin der Karlsberg Brauerei GmbH ist. In der 5. Generation der Familie Weber übernimmt er die strategische Verantwortung für das 138 Jahre alte Familienunternehmen. Christian Weber hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Edinburgh studiert und vor seinem Engagement für das saarländische Traditionsunternehmen in verantwortlichen Positionen beim weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé in der Schweiz und der weltweit drittgrößten Brauerei Heineken in Osteuropa gearbeitet.
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Bildquellen: Karlsberg