Federated Hermes Weekly Markets Wrap Up: Europäische Banken, Britische Gilts und Modi in den USA

14.02.25 08:04 Uhr

Zum Ende der Woche geben Markt­experten des globalen Asset­managers Federated Hermes in kurzen deutschen Kommen­taren auf das aktuelle Geschehen an den wichtigsten Finanz­märkten eingehen. 

Diese Woche disku­tieren die Portfolio­manager die überraschende Widerstands­fähigkeit der europäischen Banken nach der letzten Ergebnisrunde in dieser Woche, warum sich die Turbulenzen am britischen Anleihemarkt gelegt haben, und die Herausforderungen, vor denen die indischen Aktienmärkte stehen, während Premier Modi in Washington zu Besuch ist.

Filippo Maria Alloatti, Head of Financials for Credit bei Federated Hermes Limited: 

Sollte ein Außerirdischer dieser Tage in Europa landen, wäre dessen Verwirrung durchaus nachzuvollziehen. Denn trotz der düsteren makroökonomischen Aussichten und der Negativität in Bezug auf Handelskriege, öffentliche Finanzen und Inflation entwickeln sich die europäischen börsennotierten Banken und Versicherer außergewöhnlich gut. Der EURO STOXX Banks Index ist im bisherigen Jahresverlauf um 18 Prozent gestiegen, was einen der stärksten Starts in der Geschichte darstellt. Nachrangige Finanzanleihen sind um etwa 200 Basispunkte gestiegen. 

Vor allem die französischen Banken erholen sich deutlich. Credit Agricole erzielte ein starkes Ergebnis, das von der Vermögensverwaltung und dem Corporate and Investment Banking getragen wurde. Auch die Bereiche Corporate und Investmentbanking von BNP Paribas schnitten gut ab. Die Société Générale, die oft als Underperformer des Marktes angesehen wird, scheint mit der konsequenten Umsetzung ihrer Strategie und den verbesserten Ausschüttungen die Wende geschafft zu haben. 

Die Zinssenkung der EZB senkt zwar die Kreditkosten für Unternehmen – insbesondere für mittelständische– und für private Haushalte, drückt aber auf die Nettozinserträge der Banken in den Jahren 2025 und 2026. Es wird erwartet, dass das Kreditvolumen 2025 aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten schwach bleiben wird. 

John Sidawi, Senior Portfolio Manager für Anleihen bei Federated Hermes:

Das Vereinigte Königreich scheint ein bevorzugtes Ziel für „Bond Vigilantes“ zu sein. Denn sie hatten es wieder einmal auf den britischen Haushalt vom Oktober abgesehen, als Kanzlerin Rachel Reeves ehrgeizige öffentliche Ausgaben vorstellte, kaschiert durch signifikante zukünftige Steuererhöhungen. Nach der zunächst heftigen Reaktion der Märkte schien sich die Lage im November zu beruhigen; Gilts legten im Laufe des Monats sogar zu. Dann kam der Dezember, und es war fast so, als hätte sich ein kollektiver Organismus aus globalen Anleiheverkäufern gegen britische Staatsanleihen zusammengerottet, was die Renditen auf ein Niveau hochschnellen ließ, das seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr erreicht wurde. 

Inzwischen hat sich das Gefühl einer drohenden Schuldenkrise im Vereinigten Königreich gelegt, und die Gilts werden wieder im Einklang mit ihren weltweiten Pendants gehandelt. Die Kreditkosten sind jedoch nach wie vor allgemein hoch, und die langfristigen Wachstumsaussichten sind eine große Unbekannte. Die Frage ist nicht, ob Änderungen notwendig sind, sondern ob diese Änderungen vorgenommen werden, bevor die „Bond Vigilantes“ wieder zuschlagen.

Kunjal Gala, Leiter globale Schwellenländer bei Federated Hermes Limited: 

Wir glauben, dass die Reise von Premierminister Modi in die USA keinen wesentlichen Einfluss auf die Aussichten der indischen Aktienmärkte haben wird, es sei denn, sie bringt die Gewissheit, dass die Trump-Administration Indien nicht für ihre einseitigen Importzölle ins Visier nehmen wird. 

Derzeit gibt es allerdings mehrere andere Faktoren, die sich auf die Aktienmärkte auswirken. Die Verlangsamung des Konsums, die gedämpften Investitionen des Privatsektors, das Ausbleiben sinnvoller Strukturreformen und das im Vergleich zu den Vorjahren langsamere Wachstum der Infrastrukturinvestitionen der Regierung. Diese Faktoren in Verbindung mit der hohen relativen Bewertung Indiens im Vergleich zu den übrigen Schwellenländern führen zu einer sehr geringen Sicherheitsspanne. Darüber hinaus ist die Nachhaltigkeit des Einzelhandelsstroms fraglich, was bei schwächeren Fundamentaldaten zusätzlichen Gegenwind bedeuten kann.

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