High-Yields: Kein Abgesang auf Hochprozenter
Die Schließung zweier Fonds sorgt für Kursturbulenzen bei Hochzinsbonds. Die Reaktion ist übertrieben - mit Schwankungen müssen Anleger jedoch weiterhin rechnen
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Der Kollaps zweier US-Hedgefonds, die auf Hochzinsanleihen setzen, hat einen Kursrutsch bei Bonds von bonitätsschwachen Emittenten ausgelöst. Der Third Avenue Focused Credit Fund und der Stone Lion Capital Fund setzten vor allem auf Anleihen von angeschlagenen Firmen, die weit unter Nennwert gehandelt werden. Nachdem viele Investoren ihr Geld zurück wollten, sich aber nicht genug Käufer für die Anleihen fanden, wurden die Fonds dichtgemacht.
Die Ankündigung, Auszahlungen an Investoren auszusetzen, brachte die Kurse im gesamten High-Yield-Segment unter Druck, auch Investment-Grade-Papiere von Emittenten besserer Bonität litten. CDS-Indizes, die Preise für Kreditausfallversicherungen abbilden, sprangen in den USA für High-Yield- und für Investment-Grade-Anleihen auf Jahreshochs. Entsprechende europäische CDS-Indizes stiegen ebenfalls deutlich, die Kurse der Anleihen gaben nach.
Dies zeigt, wie schnell die Nervosität um sich gegriffen hat. Verstärkt wurden die Turbulenzen zum einen durch die Unsicherheit der Anleger im Vorfeld der Fed-Entscheidung. Zum anderen ist die Liquidität am Markt schwach, da Banken wegen der schärferen Regulierung weniger bereit sind, Anleihen auch mal auf die eigenen Bücher zu nehmen.
Einige warnen bereits, normale High-Yield-Fonds könnten ebenfalls in Bedrängnis geraten. Vor allem ETFs seien gefährdet, wenn viele Anleger ihr Geld zurückhaben wollen. Was wiederum einen Kursrutsch verstärken könnte. Schon werden Parallelen zu den Anfängen der Finanzkrise 2007 gezogen.
Anleger sollten indes nicht in Panik verfallen. Abgestürzte Anleihen, die im Fokus der spezialisierten US-Vehikel standen, werden in Fonds, die bei hiesigen Privatleuten üblich sind, allenfalls beigemischt. Und in der Breite sei die Nervosität nicht gerechtfertigt - vor allem nicht für die meisten europäischen Firmen, so LBBW-Analyst Thomas Klee.
Angesichts weiter niedriger Zinsen in Europa finden Anleiheanleger Ertrag nur in riskanteren Segmenten wie dem der High-Yield-Bonds. Mit Schwankungen sollten sie aber weiter rechnen - und diese auch aushalten können.
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