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German Pellets: Vorerst gerettet

10.05.16 17:30 Uhr

German Pellets: Vorerst gerettet | finanzen.net

Investoren kaufen den Brennstoffhersteller German Pellets und führen das Kerngeschäft fort. Für Anleihegläubiger droht trotzdem der Totalverlust.

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von Alexander Sturm, Euro am Sonntag

Der insolvente Brennstoffhersteller German Pellets rettet sich in die Hände von Investoren: Das Stammwerk in Wismar geht an den US-Finanz­investor Metropolitan Equity Partners, teilte die jüngst ein­berufene Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens mit. Der Faserstoffhersteller Rettenmaier übernimmt laut Schmudde zwei weitere Werke; für ein anderes laufen noch Verhandlungen. Die Arbeitsplätze in den Werken sollen weitgehend erhalten bleiben. Mit der Aufspaltung kann das Kerngeschäft, die Produktion von Holzpellets zum Heizen, weitergehen.

Ungewissheit für Gläubiger

German Pellets hatte im Februar Insolvenz angemeldet, nachdem die Umschuldung einer im April fälligen Anleihe misslungen war. Das Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern leidet unter dem Ölpreisverfall, der auch den Preis für Heizpellets einbrechen ließ. Hinzu kamen zwei warme Winter mit verminderter Nachfrage. Es ist eine der größten Firmenpleiten in Deutschland in diesem Jahr. Betroffen ist eine fünfstellige Zahl von Anlegern.


German Pellets hat drei Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 252 Millionen Euro ausge­geben. Nach dem ausgefallenen Papier im April stehen noch zwei Anleihen aus: ein Bond mit Fälligkeit Anfang Juli 2018 (ISIN: DE 000 A1T NAP 7) und einer mit Ende November 2019 (ISIN: DE 000 A13 R5N 7). Dazu kommen Genussrechte im Höhe von 13,5 Millionen Euro. In den USA, wo German Pellets auch Werke unterhält, hat das Unternehmen weitere 550 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt.

Die Aussichten für Anleihegläubiger sind trotz des Einspringens der Investoren trübe. Die Kanzlei CMS Hasche Sigle und die Investmentbank Houlihan Lokey erwarten, dass die Insolvenzmasse von German Pellets nur sehr wenige offene Forderungen der Gläubiger deckt. Zudem treten deutsche Anleger in Konkurrenz zu US-Gläubigern. Wie viele Forderungen bedient werden können, lässt sich erst nach Abschluss des Insolvenzverfahrens sagen.

Wichtige Fristen beachten

Klaus Nieding, Vorstand der Rechtsanwaltskanzlei Nieding & Barth und Vertreter von mehr als 100 Geschädigten in dem Fall, rät Gläubigern, schnell zu handeln. Sie sollten bis 1. September ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden. Am 5. Oktober findet die Gläu­bigerversammlung in Schwerin statt. Außerdem wird das In­solvenzgericht Versammlungen von Anleihegläubigern einbe­rufen, um einen gemeinsamen Vertreter zu wählen.


"Für Anleihegläubiger und Genussscheininhaber wird es höchste Zeit, aktiv zu werden und ihre Interessen im Insolvenz­verfahren zu wahren", sagt Nieding. "Andernfalls droht ihnen der Totalverlust."

Bildquellen: German Pellets