Bond auf Versorger EDP: Nach­hal­tige Rendite

von Matthias Fischer, Euro am Sonntag

Der portugiesische Versorger Energias de Portugal (EDP) ist den deutschen Konkurrenten RWE und Eon ziemlich weit voraus. Während die Deutschen lange den Einstieg in die erneuerbaren Energien verschlafen haben und nun viel Geld in die Hand nehmen müssen, um sich aus dem Geschäft mit Atomkraft und Kohle zu verabschieden, erzeugen die Portugiesen bereits über 70 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen.
Allerdings spürt EDP auch die Nachteile dieser Stromerzeugung. So wirkt sich die anhaltende Dürre in Brasilien negativ auf Wasserkraftwerke aus. Das merkt EDP, weil der Konzern ein Fünftel der Erträge in Brasilien erwirtschaftet. Auch die Windausbeute in den beiden Kernmärkten Portugal und Spanien war in den ersten drei Quartalen 2015 eher durchwachsen. EDP zählt mit einer Windkraftkapazität von acht Gigawatt zu den weltgrößten Windkrafterzeugern überhaupt.

Positiver Ratingausblick von S & P

Aber EDP hat gelernt, mit diesen Schwankungen umzugehen, und generiert regelmäßige Erträge. Und während die Bonität der deutschen Versorger­giganten von den Ratingagenturen eher misstrauisch betrachtet wird, sind sie für EDP optimistisch gestimmt. So hat Moody’s im Februar 2015 den Konzern auf "Baa3" hochgestuft. Dieser Schritt war insbesondere deshalb bemerkenswert, weil EDP dadurch bei Moody’s in die erstklassige Investment-Grade-Liga aufgestiegen ist.

Von Fitch erhält der Konzern mit "BBB-" ebenfalls ein Invest­ment-Grade-Rating. Bei S & P ist das Rating mit "BB+" hingegen noch knapp zweitklassig - weil es aber mit positivem Ausblick versehen ist, könnte sich auch dies schon bald ändern.

Mehr Ertrag als RWE-Bonds

Im Vergleich mit den Anleihen von RWE bieten die EDP-Bonds eine höhere Rendite. RWE hat bei Moody’s mit "Baa2" und bei S & P mit "BBB" ein erstklassiges Investment-Grade-Rating, ist aber in den vergangenen Jahren stetig herabgestuft worden. Bei beiden Agenturen ist der Ausblick negativ, es könnte schon bald weiter abwärts gehen.

Die meisten von EDP in Euro begebenen Bonds richten sich mit ihrer Stückelung von 100.000 Euro in erster Linie an institutionelle Anleger. Doch das bis 2020 laufende Papier weist eine Stückelung von 1.000 Euro auf und eignet sich damit auch für Privat­anleger. Die Anleihe verspricht eine Rendite von 1,8 Prozent pro Jahr. Eine vergleichbare Anleihe von RWE bringt dagegen nur 1,1 Prozent.