Nestlé-Anleihe: Schmackhafte Sache für vorsichtige Investoren

von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Für Anleger war die Aktie von Nestlé lange eine sichere Bank. Nach dem Motto "Gegessen wird immer" verzeichnete der Anteilschein des Schweizer Lebensmittelkonzerns stetige Wertzuwächse. In der Heimatwährung bewegt sich der Aktienkurs nun aber schon seit geraumer Zeit seitwärts, die Dividende steigt auch nicht mehr so schön wie einst gewohnt. Die neue Dollar-­Anleihe von Nestlé ist deshalb eine attraktive Alternative für eher vorsichtige Anleger.

Die Wachstumsraten des Konzerns sind mau geworden, in den ersten drei Quartalen 2016 lag das Umsatzplus bei 3,3 Prozent - so wenig wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Frischen Schwung soll der seit Jahresanfang amtierende neue Firmenchef Ulf Schneider bringen.

Er setzt dabei auch auf die ­zukunftsträchtige Gesundheitssparte. Diese hatte der Konzern in den vergangenen Jahren stark gefördert und sein Sortiment um Ernährungstherapien und Hautpflegeprodukte für ältere oder kranke Menschen erweitert. Um den Geschäftsteil noch stärker auszubauen und den Umsatz in dieser Sparte wie ­geplant von aktuell rund zwei auf zehn Milliarden Schweizer Franken zu erhöhen, könnte Nestlé auf internationale Einkaufstour gehen.

Finanzkräftiger Riese

Kandidaten gibt es genug: Nach Schweizer Medienberichten soll Nestlé Interesse an Mead Johnson, einem amerikanischen Hersteller von Vitamin- und Babyprodukten, gezeigt haben. Auch den britischen Müsli­produzenten Weetabix haben die Schweizer im Visier.

Insgesamt sind Zukäufe im boomenden Healthcare-Bereich jedoch schwierig, da neben den Lebensmittelkonzernen auch die Pharma- und Beautyunternehmen um Übernahmekandidaten buhlen. Entsprechend hoch dürften die Preise sein, die gezahlt werden müssen.

An Finanzkraft fehlt es dem Lebensmittelkonzern allerdings nicht. Neben eigenen Reserven kann das solide Unternehmen den Kapitalmarkt anzapfen. Mitte Januar emittierte Nestlé eine Anleihe über insgesamt 650 Millionen Dollar. Das Papier läuft bis Januar 2022 und ist mit einem Kupon in Höhe von 2,375 Prozent ausgestattet. Derzeit notiert der Bond bei 99,70 Prozent, was einer Rendite von 2,44 Prozent entspricht. Die Stückelung beträgt 2.000 Dollar.

Für sicherheitsorientierte Anleger ist das angesichts des geringen Ausfallrisikos ein attraktives Angebot. Zwar hat die Ratingagentur Fitch die Bonitätsnote des Lebensmittelkonzerns im August 2016 von "AA+" auf "AA" gesenkt mit der Begründung, die Verschuldung sinke langsamer als erwartet. Dennoch stuft Fitch das Ausfall­risiko als vernachlässigbar ein. Euro-Anleger sollten jedoch den Dollarkurs im Blick behalten, bei einem schwächeren Greenback drohen Einbußen.