Anleihe auf Philip Morris: Ein kräftiger Zug Zinsen

von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Weltweit wird die Zahl der Raucher zwar noch immer auf eine Milliarde Menschen geschätzt. Warnungen der Gesundheitsbehörden bleiben allerdings nicht ohne Wirkung: Vor allem in Industriestaaten nimmt die Zahl der Nikotinfans ab. In den USA greifen heute etwa 17 Prozent zur Zigarette, 1965 waren es 42 Prozent. In Deutschland raucht derzeit etwa jeder fünfte Erwachsene.

Philip Morris International (PMI) spürt die zunehmende Tabakabstinenz. Das Unternehmen wurde 2008 vom US-Konzern Altria abgespalten, der weiterhin das Geschäft in den USA betreibt, während Philip Morris für den Rest der Welt zuständig ist. Mit der Fusion von British American Tobacco und Reynolds ist Philip Morris auf Rang 2 der weltgrößten Tabakhersteller gerutscht. Im zweiten Quartal 2017 setzte der Konzern 7,5 Prozent weniger Zigaretten ab als im gleichen Vorjahreszeitraum. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Erhitzen statt Verbrennen

André Calantzopoulos, Chef von Philip Morris, setzt daher auf eine Alternative zur herkömmlichen Zigarette: Iqos. Das Gerät verbrennt den Tabak nicht, es erhitzt ihn mittels sogenannter Heetsticks. Auch dies sei zwar nicht harmlos, aber weit weniger schädlich als normaler Zigarettenrauch, sagt Calantzo­pou­los. Die Inhalierungsvariante, die bereits in 28 Ländern weltweit vertrieben wird, stößt auf steigendes Interesse. Nach Angaben von Philip Morris sind allein im Juni 2017 weltweit 232.000 Raucher auf Iqos umgestiegen - nahezu 8.000 pro Tag. Zur Herstellung der Tabaksticks will Philip Morris nun mehrere neue Produktionsstätten eröffnen.

Rating bleibt gut

Frisches Kapital dafür hat das Unternehmen mit Sitz in New York gerade eingesammelt: Anleihen mit fünf und zehn Jahren Laufzeit mit einem Gesamtvolumen von 1,25 Milliarden Dollar wurden Mitte August emittiert.

Der Druck auf das Rating dürfte mit der höheren Verschuldung noch einmal steigen. Standard & Poor’s (S & P) sowie Fitch hatten ihren Ratingausblick bereits auf "Negativ" gesenkt. Eine mögliche Abstufung sollte nach Ansicht der Analysten der LBBW jedoch bereits in den Anleihekursen berücksichtigt sein.

Zudem wäre das Unternehmen auch mit einer etwas schlechteren Bonitätsnote weiterhin im oberen Investment-­Grade-Bereich angesiedelt, in dem Anleihen als relativ ausfallsicher gelten. Derzeit hat Philip Morris sowohl bei S & P als auch bei Fitch die Note "A".