Euro am Sonntag-Anleihecheck

Anleihe auf Euroboden: Mit Architektur zur Marke

22.10.17 14:00 Uhr

Anleihe auf Euroboden: Mit Architektur zur Marke | finanzen.net
Treppenhaus

Der Immobilien-Entwickler hat sich mit Luxuswohnungen in einer Nische etabliert. Die neue Anleihe ist als Beimischung einen Blick wert.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Von Standortwahl über Entwicklung und Bau bis Vermarktung. Die Münchner Immobilien­firma Euroboden behält alles in der Hand, wenn sie ihre Projekte realisiert. Die dabei in Bestandsgebäuden oder Neubauten entstehenden Wohnungen richten sich an eine sehr zahlungskräftige Klientel, die Wert auf anspruchsvolle Architektur legt. Hinter Euroboden steht Stefan Höglmaier, der das Unternehmen 1999 gründete und alleiniger Eigentümer ist. Er kann inzwischen eine lange Reihe erfolgreich umgesetzter Projekte vor allem in München, aber auch in Berlin vorweisen. Um die Finanzierung, neben etlichen hier engagierten Banken, breiter aufzustellen, wurde 2013 eine erste Anleihe (ISIN: DE 000 A1R E8B 0) emittiert. Diese soll nun mithilfe einer neuen Anleihe abgelöst werden.

Umtauschprämie für Altanleger

Wer die alte Anleihe mit dem Kupon von 7,375 Prozent hat, kann sie in den neuen Bond tauschen, der einen Zins von sechs Prozent im Jahr verspricht. Alt­anleger sollten das bis 18. Oktober laufende Angebot annehmen. Denn Euroboden kann die eigentlich erst im Juli 2018 fällige Anleihe seit Juli 2017 jederzeit mit 30-Tages-Frist zu 101 Prozent kündigen; von diesem Kündigungsrecht will das Unternehmen auch Gebrauch machen. Beim Tausch in den neuen Bond gibt es dagegen eine Prämie von 20 Euro je 1.000 Euro Nennwert der Alt­anleihe, das entspricht also einem Preis von insgesamt 102 Prozent. Dort steht aktuell auch der Börsenkurs der alten Anleihe, der seit Emission meist relativ stabil um 100 Prozent gependelt ist.

Rating mit positivem Ausblick

Von den nun bei der Neuemission angestrebten 25 Millionen Euro soll ein Teil für die Tilgung des alten Bonds verwendet werden, der zuletzt ein Volumen von 14 Millionen hatte. Der Rest soll ins laufende Geschäft fließen. Neue Anleger können ab 23. Oktober zum Kurs von 100 Prozent zeichnen. Der hohe Zins verdeutlicht das erhöhte Risiko der Anleihe, die als Beimischung im breit gestreuten Bonddepot aber durchaus empfehlenswert ist.



Die Projektpipeline ist gut gefüllt. Höglmaier hat es geschafft, sein Unternehmen mit der Marke Euroboden Architekturkultur in einer Nische zu etablieren, Architekturpreise einzuheimsen und dabei hochprofitabel zu arbeiten. Selbst wenn es in einem überhitzten Immobilienmarkt zu Rücksetzern kommen sollte, wären hochwertige Wohnungen, wie sie Euroboden entwickelt, nach Einschätzung von Experten wohl weniger davon betroffen. Die Agentur Scope hat vor wenigen Tagen ihr Rating von "BB-" für die Anleihen von Euroboden bestätigt und den Ausblick von "Stabil" auf "Positiv" angehoben.

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