Euro am Sonntag-Anlagetipps

Frontier Markets: Ein lohnender Blick in die Ferne

11.07.21 12:02 Uhr

Frontier Markets: Ein lohnender Blick in die Ferne | finanzen.net

Die Finanzen vieler Grenzmarkt-Länder profitieren vom Rohstoffboom. Anleger können über Anleihen mitverdienen. Welche besonders interessant sind.

Werte in diesem Artikel
Fonds

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Rohstoffe

72,92 USD -0,04 USD -0,05%

69,50 USD -0,05 USD -0,07%

von J. Billina und J. Groß, Euro am Sonntag

Ein Frontier Market kann zum Schwellenland aufsteigen - daraus resultieren Renditechancen. Zuletzt gelang Kuwait der Sprung in die erste Liga der Emerging Markets. Nigeria, Kenia, Irak, Vietnam und weitere Länder sind noch nicht so weit. Um die da- für notwendigen ökonomischen Voraussetzungen zu schaffen, begeben sie Anleihen. Die Bonds sind höher verzinst als Papiere der Schwellenländer. Allerdings gibt es diese Anleihen nur in hoher Stückelung, was dazu führt, dass Privatanleger in der Regel nicht direkt in die Titel investieren können. Für sie sind Fonds oder ETFs die bessere Lösung.

Breit diversifiziert

Einen breiten Zugang zu den in der Regel mit Non-Investment-Grade beurteilten Anleihen der Grenzmärkte bietet der Aberdeen Standard Frontier Markets Bond Fund. Die schottische Vermögensverwaltung hat in Sachen Schwellenländer- und Frontier-Markets-Investments einen guten Ruf. Das Management investiert 84 Prozent der Mittel in Staatsanleihen und Bonds quasistaatlicher Emittenten. 14 Prozent Unternehmensanleihen werden beigemischt, der Rest ist Cash. 80 Prozent der Papiere notieren in US-Dollar.

Aktuell umfasst das Portfolio über 100 Positionen. Ägyptische Anleihen sind derzeit mit einem Anteil von 9,2 Prozent hoch gewichtet. Der Staat ist mit rund 90 Prozent der wirtschaftlichen Gesamtleistung verschuldet. Kairo hat sich jedoch mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf umfangreiche Kredithilfen geeinigt. Die Mittel tragen dazu bei, dass die wirtschaftliche Gesamtleistung in diesem Jahr um fünf Prozent zulegen wird. Zudem gibt die Kooperation mit dem IWF Anlegern Sicherheit, dass marktfreundliche Reformen auf den Weg gebracht werden. Ein Zahlungsausfall wird somit unwahrscheinlicher.

Profiteure der Rohstoffrally

Eine weitere Top-Position im Fonds ist Kasachstan. Das Land profitiert aktuell von steigenden Rohstoffnotierungen. Die Regierung will dennoch die Wirtschaft breiter aufstellen und den Dienstleistungssektor stärken. Sie reduziert so das Risiko eines Downgrades, sollte der Ölpreis wieder nachgeben.

Kasachstan ist neben Weißrussland das einzige nicht afrikanische Land unter den Anleiheemittenten mit den höchsten Anteilen am Portfolio. Staaten wie Angola, Nigeria, Ghana und Kenia überzeugen die Manager mit relativ soliden Haushaltsverhältnissen und Kupons im Bereich von sechs bis neun Prozent. Auch unter ihnen gibt es Profiteure des Rohstoffbooms.

Der Aberdeen-Anleihefonds zählt sowohl auf Drei- als auch auf Fünfjahressicht zu den besten Fonds in seiner Peergroup. Die durchschnittliche jährliche Performance lag in beiden Zeiträumen bei etwas über sechs Prozent.

Für Risikofreudige: Der Fonds punktet mit breiter Streuung, einem erfahrenen Investmentteam und einer Wertentwicklung deutlich über dem Sektordurchschnitt. Die Anleihen im Portfolio sind überwiegend mit "B" eingestuft.







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