Euro am Sonntag-Aktien-Tipp

Anleihe auf die Karlsberg Brauerei GmbH: Stabil in schwierigen Corona-Zeiten

10.10.21 08:03 Uhr

Anleihe auf die Karlsberg Brauerei GmbH: Stabil in schwierigen Corona-Zeiten | finanzen.net

Mittelstandsanleihe des Monats: Regelmäßig untersucht die Redaktion von €uro am Sonntag in Kooperation mit URA Research Mittelstands-Anleihen. Diesmal gilt der Anleihe der Karlsberg Brauerei unsere Aufmerksamkeit.

von Redaktion Euro am Sonntag

Geschäft: Das saarländische Familienunternehmen Karlsberg Brauerei GmbH (kein Bezug zur dänischen Carlsberg A/S) ist eine Tochter der Karlsberg Holding GmbH. In der Karlsberg-Gruppe bestehen teilweise komplexe Beziehungen bei Finanzierungsmaßnahmen. Deshalb machen Beteiligungen und Forderungen im Zusammenhang mit verbundenen Unternehmen über 35 Prozent der Bilanzsumme aus. Karlsberg ist die Nr. 1 im Saarland bei Pils und alkoholfreien Biermischgetränken sowie deutschlandweit bei alkoholhaltigen Biermischgetränken ohne Radler.

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Im Geschäftsjahr 2020 fiel der Umsatz um 13 auf 113 Millionen Euro. Hier wirkten sich die durch Corona bedingte mehrwöchige Schließung der Gastronomie und Hotellerie sowie die Absage von Veranstaltungen negativ vor allem auf den renditestarken Fassbierabsatz aus. Die höhere Nachfrage von Lebensmitteleinzelhandel und Getränkefachmärkten kompensierte dies nur teilweise.

Das Ebitda fiel nur um 0,4 auf 21,1 Millionen Euro. Dies ist der verstärkten Fokussierung auf das renditestarke Markengeschäft, der Anfang 2020 durchgesetzten Preiserhöhungen sowie der bei Corona sofort eingeleiteten Kosten- und Kapitalsenkungsmaßnahmen zu verdanken. Das um außergewöhnliche Erträge und Aufwendungen adjustierte Ebitda nach Karlsberg-Definition hat sogar um 1,6 auf 21,3 Millionen Euro zugelegt. Karlsberg rechnet jedoch unter anderem nicht die um 1,9 Millionen gestiegenen Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen heraus.

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Im 1. Halbjahr 2021 stieg der Umsatz um 1,3 auf 59 Millionen Euro. Ohne eine Rechnungslegungsänderung gegenüber 2020 (Werbekostenzuschüsse sind statt Erlösschmälerung jetzt Teil der sonstigen betrieblichen Aufwendungen) ist er allerdings um 3,3 Millionen Euro gesunken. So waren Gastronomie und Hotellerie dreimal so lange geschlossen wie 2020. Das adjustierte Ebitda fiel um 2,1 auf 9,5 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr 2021 plant Karlsberg einen moderaten Umsatzanstieg, ohne die genannte Rechnungslegungsänderung ist dies tatsächlich ein Rückgang. Das Unternehmen rechnet zudem mit einem moderaten Rückgang beim adjustierten Ebitda.

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Zinszahlung: Die um Sonder- effekte bereinigte Ebit-Zinsdeckung ist befriedigend. Der in den letzten fünf Jahren stets positive Cashflow vor Ertragsteuern und Zinsen betrug im Schnitt das Vierfache der Zinszahlungen. Auch wegen acht Millionen Euro Liquidität und 13,5 Millionen ungenutztem Kreditrahmen sind die vier ausstehenden Zinszahlungen von je 2,1 Millionen Euro für die Anleihe 2020/2025 gut machbar.

Tilgung: Die Kennzahl "Nettofinanzschulden zu bereinigtem Ebitda" ist befriedigend. Der Free Cashflow war in den letzten drei Jahren deutlich positiv. Das aktuelle Investorenvertrauen ist wie bei den beiden vorherigen Anleihen sehr hoch: Die Anleihe III notierte bisher durchweg über 105 Prozent. Karlsberg organisiert die Fremdfinanzierung traditionell vorwiegend über Anleihen, was sich auch bei der Refinanzierung der Anleihe III im September 2025 fortsetzen dürfte.

Fazit: Die künftigen Zinszahlungen für die Anleihe sollten problemlos aus dem positiven Free Cashflow erfolgen. Die Refinanzierung der laufenden Anleihe 2025 sollte bei einem anhaltend hohen Investorenvertrauen mit einer vierten Anleihe möglich sein, unterstützt durch den bekannten Markennamen und die bisher überzeugende Präsenz am Anleihemarkt.
ISIN: DE000A254UR5

URA Research verwendet bei seiner Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices.









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Bildquellen: Dirk Guldner/Karlsberg, faferek / Shutterstock.com